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Sprache / Wörtermarkt / Glossar / Der Ausgang
 

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Der Ausgang
 von Klaus Budzinski

 

Er: Hallo - Susanne?

Sie: Hallo...?

Er: Hier ist Peter.

Sie: Freut mich. Was kann ich für Sie tun?

Er: Wenn ich davon ausgehe, dass Sie, ausgehend von der Freude, die Sie und ich und alle anderen Menschen beiderlei Geschlechts ganz allgemein am Ausgehen haben, auch mit mir gern einmal ausgehen würden - würden Sie dann am kommenden Freitag mit mir ausgehen?

Sie: Ganz allgemein, ja. Aber ich gehe davon aus, dass Sie sich wie ein Gentleman benehmen und nicht nur auf ein flüchtiges Abenteuer ausgehen, und das die Sache nicht so schief ausgeht wie beim letzten Mal, als ich mit einem Mann ausgegangen bin.

Er: Warum?

Sie: Als ihm nämlich der Gesprächsstoff ausging, ging plötzlich das Licht aus. Da ging mir halt die Geduld aus, und aus war's mit dem Ausgang.

Er: Bei mir können Sie davon ausgehen, dass alles gut ausgeht - allerdings nicht ganz so wie beim Hornberger Schießen.

Sie: Sie gehen also davon aus, dass bei mir doch etwas geht, bevor es aus ist?

Er: Ich gehe davon aus, dass jemand, der das Ausgehen so zu Tode reitet, wie wir das jetzt gerade getan haben, straflos ausgeht, wenn er diesen Blödsinn in Zeitungen, Zeitschriften, in Funk und Fernsehen unter die Leute streut. So dämlich drücken wir uns im täglichen Leben nämlich gar nicht aus. Oder?

Sie: Angefangen damit haben Sie; ich wollte mich Ihnen ja auch nur anpassen. Damit Sie merken, wie bescheuert das klingt.

Er: Gehen Sie dann trotzdem mit mir aus?

Sie: Gern. Aber nicht deshalb, weil ich davon ausginge, dass Sie keine falschen Schlüsse daraus ziehen, sondern weil ich das vermute, erwarte, damit rechne, es vielleicht auch hoffe - oder weil ich es ganz einfach glaube.

Er: Ich werde mich also korrekt verhalten - zumindest sprachlich. Werde nie mehr davon ausgehen, dass Sie Ihren Prinzipien untreu werden könnten. Aber es vermuten, erwarten, hoffen und ein kleines bisschen damit rechnen darf ich doch. 0der nicht?

Sie: Davon gehe ich aus...

Er: Waaas?

Sie: Davon gehe ich aus - drücklich nur in den seltensten Fällen ab.

Er: Wovon, bitte?

Sie: Von meinen Prinzipien.

Er: Gott sei Dank. Sie heißen mich hoffen.

 



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