Die Elka bietet nicht nur dem Profi vielfältige Spielhilfen und -möglichkeiten. Die digitale Tonerzeugung bringt besonders für den Anfänger willkommene Erleichterung zum Üben. Ich hatte schon mehrere Orgeln (Farfisa, Philikorda, Godwin, Eminent, selbstgebaute Böhm, Yamaha), bei denen die Tonerzeugung analog erfolgt, also mit Generatoren. Doch mit der Elka, einer Digitalorgel, bei der die einzelnen Töne gesampelt wurden und digital gespeichert sind, können die vom Lehrer gespielten Musikbeispiele gespeichert und beliebig oft und in der gewünschten Geschwindigkeit abgehört werden. Die gespeicherten Stücke lassen sich auf eine Diskette übertragen und auf einer anderen baugleichen Orgel abspielen und ebenfalls speichern.
Ebenfalls positiv auf den Lernerfolg wirkt sich die Vertrautheit mit dem Instrument aus. Die Umstellung auf eine andere Orgel nimmt einen großen Teil der Konzentration in Anspruch, die besser aufs Spielen gerichtet werden sollte. Deshalb bringen auch viele Schüler ihr eigenes Keyboard zum Unterricht mit. Der Transport einer Orgel wäre wesentlich umständlicher. Für einen Orgelspieler liegt deshalb die beste Lösung darin, zu Hause die gleiche Orgel zu haben wie sie Peter im Studio anbietet.
Aber wo kaufen?
In München konnte ich kein Exemplar mehr auftreiben. Die Elka wurde leider nicht mehr (in Italien) gebaut. Hilfe kam aus der Schweiz. Mein Orgellehrer Peter Dennler konnte in Lugano noch ein Gerät auftreben. Diverse Gespräche mit dem Zoll in München über die Formalitäten bei der Enfuhr der Orgel beruhigten mich: bei Kosten unter 10 000 DM hätte ich keine Probleme, sagte man mir. Ein kurzer Besuch bei der Einreise nach Österreich beim deutschen Zoll an der Grenze bestätigte mir diese Aussage.
Für den Transport der 160 Kg schweren Orgel hatte ich mir einen "transporterfahrenen" Kombi geliehen, Höchstgeschwindigkeit 100 Km/h. Die Gelegenheit war günstig, für meine täglichen Radtouren in Riva ein Fahrrad mitzunehmen. Nach 7 Stunden Sitzen an der Orgel bringt das Strampeln den körperlichen Ausgleich. Auch bei Regen ist es im Tessin warm. Die Berge der Umgebung hatte ich schon abgewandert in früheren Jahren.
Zoll-Erlebnisse
Freitag abend, Ende der Orgelei. Zwischenstop in Lugano, Einladen der Orgel und auf geht's gen Norden. So um 23 Uhr Ankunft an der österreichischen Zollstation. Wie gewohnt und mit gutem Gewissen fuhr ich ganz langsam am Häuserl vorbei. Da schießt der Zöllner heraus und fegt mich an, ob ich nicht anhalten könne. Was ich denn da geladen habe? Ein Orgel. So, da müssen Sie Mehrwertsteuer zahlen. Ich bekäme sie ja bei der deutschen Station zurück. 1200 DM (gemäß Rechnungsbetrag)! Mein Hinweis auf die Auskünfte in Deutschland halfen nichts. Ich hatte nicht einmal mehr 50 DM in bar. Ob ich nicht mit Schecks zahlen könne? Na ja, nach langem Hin und Her, ausnahmsweise. Ich füllte 4 Schecks aus - und fand meine Scheckkarte nicht. Oh je. Ich hatte sie in Riva im Zimmer liegen lassen. Dann fahrns halt über Konstanz in Deutschland rein. Ein Riesenumweg. Dem zweiten Zöllner war das Verhalten seines Kollegen sichtbar peinlich. Er gab mir heimlich den Rat, es doch bei der nächsen Zollstation (3 Km weiter) zu versuchen. Und dort klappte es. Ein kurzer Wink und ich war in Österreich.
Beim deutschen Zoll, kein Beamter war zu sehen, meldete ich mich, in diesem Fall leider korrekt, im Gebäude am Schalter. Wenigstens hier sollte die deutsche Auskunft gelten. Aber nein. Auch dieser Beamte wollte die Mehrwertsteuer kassieren. Mein Hinweis auf die Billigung seines Kollegen bei der Ausreise, ich konnte ihn glaubhaft beschreiben (mit Vollbart), daß der Import ohne Formalitäten möglich wäre, nützte nichts. Das Finanzamt würde sie erstatten. Ob es nicht mit Schecks ginge? Allerdings ohne Scheckkarte. Oh je. Erst durch Vorlage meines Dienstausweises des Deutschen Patentamtes, welch' Glück, ich hatte ihn dabei, mit dem Eintrag "Regierungsdirektor", gab dem Beamten die Sicherheit, nichts Unrechtes zu tun. Er ließ mich nach Einsammeln der Schecks fahren. Ankunft in München 3 Uhr morgens. Das FA zahlte brav die Summe zurück.
Nun spiele, besser übe ich auf der Elka, leider nicht oft genug, um wesentliche Fortschritte zu machen, oft genug aber, um mich am Klang und dem Zauber der selbstgemachten Musik zu erfreuen.
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