Gehirn&Geist 10/2009 Seite 3 Editorial: Neue Einträge im Armutszeugnis
Der eigentliche Pisa-Schock war für mich ein anderer: weniger die Kompetenzdefizite deutscher Schülerinnen und Schüler als vielmehr die Tatsache, dass in keiner anderen Industrienation Einkommen und Bildung der Eltern so sehr die Chancen der Jüngsten bestimmen wie hier zu Lande. Bei uns haben Jungen und Mädchen aus wohlhabenden und Akademikerfamilien eine vier- bis fünfmal bessere Aussicht auf den Gymnasialbesuch als Arbeiterkinder. Besonders eklatant ist die Chancenungleichheit in Großstädten wie Hamburg und Berlin, wie der bislang letzte Pisa-Test 2006 an den Tag brachte.
Neue Studien von Hirnforschern belegen nun erstmals, dass sich der sozioökonomische Status von Eltern auch ganz konkret in der Gehirnentwicklung ihrer Kinder niederschlägt
Herzlich Ihr Carsten Könneker
6 » Leserbriefe kostenfrei
7 » Ab in die Mottenkiste kostenfrei Warum wir die Idee einer "Krebspersönlichkeit" endlich ad acta legen sollten
Geistesblitze
8 » Kein Stress unterm Damoklesschwert kostenfrei Depressionsbehandlung hinterlässt chemische Spuren
8 » Blaues Wunder kostenfrei Lebensmittelfarbe dämmt Rückenmarksverletzungen ein
9 » Liege sanft kostenfrei Rückenlage mindert Wutimpulse
10 » Heikles Urteil kostenfrei Hausärzte liegen bei Depressionsdiagnosen oft falsch
10 » Fluchen gegen die Pein kostenfrei Schimpfen erhöht die Schmerzschwelle
11 » Der Garfield-Effekt kostenfrei Das Gehirn integriert Werkzeuge ins eigene Körperbild
12 » Lustfaktor kostenfrei Das Hormon Leptin reguliert auch den Appetit
Brennpunkt
14 » Macht Armut dumm? kostenfrei Wie sich das Gehirn und die geistigen Anlagen eines Kindes entwickeln, hängt auch von Wohlstand und Bildungsniveau der Eltern ab. Unter einem niedrigen sozioökonomischen Status leiden vor allem Sprache, Arbeitsgedächtnis und Handlungsplanung
Titelthema
20 » Könnte, müsste, wollte Eine der wichtigsten Erkenntnisse der jüngeren Motivationsforschung lautet: Was Menschen zu wollen glauben, deckt sich oft nicht mit dem, was sie in Experimenten als ihre "wahren Wünsche" offenbaren. Um diese ans Tageslicht zu bringen, entwickeln Forscher immer neue Strategien
26 » "Ziele geben Orientierung" Die Motivationspsychologin Veronika Brandstätter von der Universiät Zürich verrät, wie man die eigene Motivation stärken kann
Medizin
28 » Krämpfe unterm Objektiv Bei etwa jedem dritten Epileptiker versagen die heute verfügbaren Medikamente. Stefan Remy und Christian Elger von der Uniklinik Bonn fahnden nach den Ursachen dieser Therapieresistenz. Dazu untersuchen sie, wie lebendes menschliches Hirngewebe auf Arzneien reagiert1
33 » Glücklich werden leicht gemacht? kostenfrei Die Medizinethiker Matthis Synofzik und Thomas E. Schläpfer beziehen Position gegen einen ausufernden Einsatz von Tiefhirnstimulation
34 » Glaub keiner Statistik, die du nicht verstanden hast Viele Patienten interpretieren Überlebens- und Sterberaten falsch. Und selbst Ärzte lassen sich von Angaben über relative Risiken zu Fehlschlüssen verleiten. Der Psychologe Gerd Gigerenzer und sein Team erklären, wie man statistische Daten in der Medizin korrekt deutet
Psychologie
42 » Die Sprache der Tränen Weinen reinigt die Seele - davon sind die meisten Menschen überzeugt. Doch in kontrollierten Experimenten ließ sich dieser Effekt bislang nicht nachweisen. Forscher glauben: Weinen bringt zwar nicht automatisch Entlastung, wirkt aber als mächtiges zwischenmenschliches Kommunikationsmittel
48 » Allein "Einsamkeit ist genauso gesundheitsschädlich wie Rauchen", meint der amerikanische Psychologe John T. Cacioppo von der Chicago University. Aktuelle Forschungs ergebnisse belegen tatsächlich: Das Gefühl, sozial isoliert zu sein, hat massive Folgen für Körper und Seele
Hirnforschung
54 » Von A nach B Tag für Tag orientieren wir uns sicher im Raum. Was selbstverständlich klingt, stellt für unser Gehirn eine große Herausforderung dar. Wie meistert es diese? Die Hirnforscher Tobias Meilinger und Christian Doeller suchen nach dem inneren Kompass, der uns den Weg weist
60 » Viel sagende Blicke Wie schaffen wir es, uns in die Gefühlswelt anderer hineinzudenken? Diese Frage beschäftigt die soziale Neurowissenschaft. Der Kölner Psychiater Kai Vogeley erklärt, wie wir aus den Blicken unserer Mitmenschen auf deren Innenleben schließen 66 » Das Mädchen mit dem halben Gehirn kostenfrei Der rätselhafte Fall einer Zehnjährigen zeigt, dass man auch mit einer Hemisphäre ein normales Leben führen kann - sofern der Defekt früh genug in der Entwicklung auftritt
70 » TV- und Radiotipps, Termine kostenfrei
Bücher und mehr
77 » Zum Scheitern programmiert kostenfrei
79 » Genialität ist Übungssache kostenfrei
80 » Mehr als der normale Wahnsinn kostenfrei
84 » Stecken geblieben kostenfrei
85» Odyssee zur Pekingente kostenfrei
90 » Vorschau November 2009 kostenfrei
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