FAZ vom 05.12.2005 (it)
Modevokabeln sind gefräßig. Sie nisten sich in Wortfelder ein und vertilgen dort nach und nach alle Gewächse. Die bunte, lebendige Vielfalt verschwindet, Nuancierungsmöglichkeiten entfallen, Monokultur entsteht. In der Umgangssprache war das zum Beispiel an der Karriere des Attributs "geil" gut zu beobachten. Gegenwärtig ist "zeitnah" eines dieser Freßungeheuer. Es wütet vor allem in politischen, wirtschaftlichen und bürokratischen Verlautbarungen. Emsig ist es dabei, Wörter und Ausdrücke wie bald, beizeiten, binnen kurzem, demnächst, dieser Tage, drauf und dran, frühzeitig, gleich, in absehbarer Zeit, in nächster Zeit, in naher Zukunft, innerhalb kurzer Zeit, ist in Sicht, kurz nach, nächstens, rechtzeitig, schnell, sofort, sogleich, steht bevor, steht vor der Tür, umgehend, "unverzüglich oder zügig zu verschlingen.
..... lesen Sie weiter
|