Pressemitteilung am 03.06.2005
Unter der Schirmherrschaft des litauischen Präsidenten Valdas Adamkus findet vom 23. bis 30. Juli 2005 in der litauischen Hauptstadt Vilnius der 90. Esperanto-Weltkongress statt. 2500 Esperantosprecher aus 65 Ländern werden teilnehmen.
Es ist ungerecht, eine Nationalsprache wie Englisch als "internationale" Sprache zu verwenden. Dadurch schafft man nämlich eine Drei-Klassen-Gesellschaft. Zur ersten Klasse gehören jene Menschen, die Englisch als Muttersprache sprechen. Sie müssen für das Erlernen von Fremdsprachen weder Zeit noch Geld ausgeben und sind bei der Postenvergabe oft privilegiert. Zur zweiten Klasse gehören jene, die zwar mit viel Zeit und Mühe Englisch gelernt haben, dennoch in der internationalen Kommunikation benachteiligt werden. Zur dritten Klasse gehören jene, die Englisch nicht oder nur sehr schlecht beherrschen. Sie haben kulturelle, wirtschaftliche und prestigemäßige Nachteile. Dies widerspricht den Menschenrechten und den EU-Grundsätzen.
Wird die internationale Sprache Esperanto als zweite, gemeinsame Sprache verwendet, ist die sprachliche Gleichstellung weitgehend verwirklicht. Esperanto müssen alle lernen, es ist aber zehnmal leichter als Englisch.
Völker wie die Litauer leiden unter den subtilen Diskriminationen in der internationalen Kommunikation viel stärker als grosse Nationen. Daher hat man mit dem Beitritt Litauens in die EU das Sprachenproblem erneut zu spüren bekommen. Aus diesem Grund ist ein Esperanto-Weltkongress für Litauen sehr wichtig und im Lande gerne willkommen.
Nach Zagreb, Fortaleza (Brasilien), Göteborg und Peking, Kongressorte der letzten fünf Jahre, ist 2005 Vilnius an der Reihe. Die Veranstalter sind der Esperanto-Weltbund UEA (Rotterdam) und sein litauischer Landesverband. Ein umfangreiches Programm wird im Hotel Reval Lietuva und in der Siemens Arena für rege Betriebsamkeit sorgen: Unterhaltung, Kultur, Weiterbildung und zahlreiche Konferenzen und Sitzungen der Fachverbände und touristische Exkursionen sind angesagt. Dank Esperanto werden Sprachprobleme für eine Woche unbekannt sein und von den 2500 Teilnehmern aus 65 Ländern vorübergehend wohl auch für unmöglich gehalten.
Im Rahmen des Weltkongresses findet erneut auch die Esperantologische Konferenz statt, die Fragen des Esperanto und der internationalen Plansprachen wissenschaftlich erörtert.
Im Anschluss an den Kongress wird in Vilnius das Vierte Nitobe-Symposium durchgeführt, das dem Thema "Sprachpolitische Aspekte der EU-Erweiterung" gewidmet ist. Ziel dieses Symposiums ist es, wichtige sprachpolitische Probleme rund um den Themenkreis der sprachlichen Gleichberechtigung und der internationalen Kommunikation zu diskutieren. Gleichzeitig werden alternative Kommunikationsmodelle erörtert, wie sie durch die Anwendung des Esperanto schon seit Jahrzehnten erprobt werden. Das Symposium vereinigt renommierte Fachleute und interessierte Nicht-Esperantisten. In diesem Jahr steht das Nitobe -Symposium unter der Schirmherrschaft des Litauischen Parlamentes, in dem es tagen wird, der Universität Vilnius, der Litauischen Akademie der Wissenschaften und des Dokumentations- und Forschungszentrum für das Weltweite Sprachenproblems CED.
Informationen über Esperanto:
www.esperanto.net
Esperanto-Weltbund: http://uea.org/kiu/centra_oficejo.html
Weltkongress in Litauen: http://esperanto.lt/ http://db.uea.org/kongresoj/alighintoj.php
Esperanto-Jugendweltkongress: http://www.tejo.org/ijk/2005/aligxintoj.php?lingvo=eo
oder mit der Suchmaschine Google: http://www.google.com/intl/eo/ Suchwort Esperanto.
Esperanto-Arbeitsgemeinschaft 1190 Wien esperanto@chello.at
Mitgeteilt von Dr. Gottfried Fischer [gottfried.fischer1@cmailto:esperanto@chello.athello.at] Schriftleiter der „Wiener Sprachblätter
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