ZEIT, 27.10.2005 von Nadja Kirsten
Die beiden Sicherheitsleute tragen blau-weiß gestreifte Hemden, dunkle Hosen und unbewegte Mienen. Unerbittlich schweift ihr Kontrollblick über 161 Abiturienten, die in luftigen Abständen im großen Hörsaal des Leipziger Carl-Ludwig-Instituts sitzen. Sie alle wollen in Leipzig Medizin studieren. Für wen der Wunsch Wirklichkeit wird, entscheiden die nächsten 100 Minuten und 38 Kreuze auf einem Antwortbogen.
Als erste medizinische Fakultät in Deutschland haben die Leipziger beschlossen, ihre Studenten mit Hilfe eines Tests auszuwählen. Bei dieser Premiere sollen Schummler keine Chance haben, genauso wenig wie Schmuggler, die Testfragen nach außen schleusen könnten. Alles ist exakt geplant. Stifte? Werden gestellt. Handy, Organizer, Taschenrechner? Verboten. Fragen während des Tests? Nicht möglich.
Schon bald könnten Tests wie der in Leipzig in vielen Fächern zum Alltag gehören. Denn seit diesem Wintersemester dürfen die Hochschulen 60 Prozent ihrer Studenten in den bundesweit zulassungsbeschränkten Fächern wie Medizin oder Biologie selbst aussuchen - und dabei so genannte fachspezifische Studierfähigkeitstests heranziehen.
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FÜNF FRAGEN ZUM EINGANGSTEST
WANN DÜRFEN HOCHSCHULEN BEWERBER ZUM TEST LADEN?
ERSETZT DAS TESTERGEBNIS DIE ABINOTE?
WO WIRD SCHON JETZT GETESTET?
WAS WIRD GEPRÜFT?
KANN MAN SICH VORBEREITEN?
Weitere Informationen im Internet
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