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Bildung Grade Titel XXXXXXXXXXXXXXXXXXXX / Akad. Grade in Deutschland
 

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Akademische Grade in Deutschland

 

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1. Rechtsprechung

a) Leitsatz einer Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts: " Der Inhaber eines Doktortitels hat nach geltendem reversiblen Recht keinen Anspruch darauf, daß dieser Titel in der Namensspalte seines Berliner "behelfsmäßigen Personalausweises" eingetragen wird." (BverwGE, Bd. 5, 1957/58, S. 291 - 293)

b) Der BGH hat im Jahre 1962 die Auffassung des vorlegenden Oberlandesgerichts (Celle) und des Bayerischen Oberlandesgerichts bestätigt, wonach akademische Grade kein Bestandteil des Namens und auch keine Berufsbezeichnung sind (Entsch. d. BGH, Bd. 38, S. 380 ff.).

c) Das OLG Karlsruhe hat entschieden (2 VAs 38/00), Akademiker können nicht verlangen, daß ihr Doktortitel im Führungszeugnis erwähnt wird. Das Persönlichkeitsrecht sei dadurch nicht beeinträchtigt.

2. Verordnungen

a) Obwohl der Doktorgrad kein wesentliches Merkmal für die Identifizierung einer Person ist (so die Landesanwaltschaft München), wird er gemäß "Allg. Verwaltungsvorschrift zur Ausführung des Paßgesetzes" vom 28.08.1961 ( 5 Abs. 1 Nr. 9) im Paß eingetragen. Dem akademischen Diplomgrad wird diese Hervorhebung nicht gewährt, auch dem "Professor" nicht. Ob er als "akademischer Grad", als "Amtsbezeichnung" oder als "akademische Würde" gilt, ist in den Bundesländern uneinheitlich geregelt.

b) Die Stadt Bremen hat im Jahre 1972 die Anrede mit Titeln und Amtsbezeichnungen abgeschafft.

c) In deutschen Patentschriften steht der akademische Grad hinter dem Namen, im Antrag für internationale Schutzrechte (PCT-Anmeldung) ist seine Angabe völlig ausgeschlossen.

3. Literatur

a) Zitate aus den Dissertationen unserer Politiker "Dünnbrettbohrer in Bonn" und "Noch mehr Dünnbrettbohrer" von Achim Schwarze, Eichbornverlag.

b) Über dubiose Titelerwerbungen z. B. im Institut von Würzburgs Professor Bossle (SZ v. 09.08.84, v. 14.07.89 u. v. 20.02.92; DIE ZEIT 1988 Nr. 45 u. 1978, Nr. 10; AZ München v. 29.11.88) und durch Titelkauf (SZ v. 19./20.10.91; Konsul Weyer; SZ 1996, Nr. 92)

c) "Aktuelles Lexikon" der Süddeutschen Zeitung vom 23.12.87: "Die "doctores" der frühen Neuzeit waren es, die den akademischen Grad erstmals wie ein Markenzeichen nutzten: als standespolitisches Kampfmittel gegen die nichtstudierten Heilkünstler und Quacksalber, mit denen sie im Wettstreit um Kunden standen."

d) Anzeige in der Süddeutschen Zeitung vom 29.03.97:*
 

 


 

Entsprechend der Abkürzung "Dr." wird der Diplomgrad oder die Diplomierung immer häufiger mit "Di." angegeben.

e) Artikel im Spiegel 43/2000 S. 236: "Doktor ohne Dr.". Danach wird der "Dr. med." rarer. Seit Jahren sinkt die Zahl der Mediziner, die mit einer wissenschaftlichen Arbeit den prestigeträchtigen Doktortitel erwerben. Der Grund: miserable Betreuung an den Hochschulen, zu viele vergebliche Promotionsversuche.

f) "Akademische Grade & Titel" von Rechtsanwalt Dr. jur. Wolfgang Zimmerling, Fachanwalt für Verwaltungsrecht und Arbeitsrecht, 1995, Verlag Dr. Otto Schmidt, Köln

g) "Diplomgrade an deutschen Hochschulen", 1999, Verlag Karl Heinrich Bock, Bad Honnef, herausgegeben von der Hochschulrektorenkonferenz

h) "Promotion" von Ingo von Münch, Dr. jur., Professor an mehreren Universitäten

j) Aus "Anspruch auf Anrede mit dem Doktorgrad"

1) Z.B. BVerwGE 5, 291 ff; BGHZ 38, 380 ff; s.a. KG, NJW 1965, 254 ff.
2) So z.B. Zimmerling, Akademische Grade und Titel, 2. Aufl., Rn. 64 ff; Kahle, Mißbrauch von Titeln, Berufsbezeichnungen und Abzeichen, S. 196.
3) So z.B. Staudinger, BGB, 13. Aufl., § 12 Rn. 31; Palandt, BGB, 55. Aufl., § 12 Rn. 4; RGRK, BGB, 12. Aufl., § 12 Rn. 32.
4) So z.B. Hadding, JuS 1976, 582; Schmieder, JuS 1995, 119.
5) So z.B. Hönn, ZHR 153 (1989), 387.
6) S.a. MK-Schwerdtner, BGB, 3. Aufl., § 12 Rn. 21.
7) MK-Schwerdtner, aa0, Rn. 22.
8) Karpen, in: Hailbronner, HRG, § 18 Rn. 30; Reich, HRG, 5. Aufl., § 10 Rn. 13; Zimmerling, aa0, Rn. 49.
9) VGH Kassel, NJVwZ-RR 1993, 623; Reich aa0.
10) BVerwG, NJW 1989, 1656; MedertlSüßmuth, Paß- und Personalausweisrecht, 2. Aufl., C Rn. 24.
11) BayObLG, MDR 1990, 635; s.a. Gaaz, Das Standesamt, 1985, 189 ff.
12) S.a. LaufslUhlenbruck, Hdb. d. Arztrechts, § 9 Rn. 6; Kahle, S. 196; Gaaz, S. 191.
13) BAG, MDR 1984, 873 f = AP Nr. 5 zu 611 Persönlichkeitsrecht m. Anm. Echterhölter; hierzu Blomeyer in: Münch. Hdb. ArbeitsR, Bd. 1, § 95 Rn. 21.
14) Zustimmend Erman, BGB, 9. Aufl., Anhang zu § 12, Rn. 401; Soergel-Siebert, BGB, 12. Aufl., § 12 Rn. 4 mit Fußn. 8 sowie Rn. 157.
15) VG München, BayVBI. 1939, 25 f.
16) VGH Mannheim, ZBR 1976, 256; Plog/Wiedow/Beck/Lemhöfer, BBG, § 81 Rn. 10; Battis, BBG, § 81 Rn. 3; Wiese, Beamtenrecht, 3. Aufl., S. 219; vgl. Protokolle über die 267. BT-Sitzung, 1. Wahlperiode, 13126 D.
17) S.a. OVG Lüneburg, NJW 1995, 1572 f zur Anrede „Frau".

 

 

Am 5.3.2003

Doktoreintragung im Paß - An Abgeordnete des Deutschen Bundestages (Innenausschuß, Rechtsausschuß und  Fraktionsvertreter)

Deutschland, das Land der pass-ionierten Traditionalisten - Für die Angabe akademischer Grade wird sogar der Reisepaß benutzt. Ein staatlich verordneter Mißbrauch eines amtlichen Dokuments. Von Peter Dominik

Das Titelwesen in Deutschland

 



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