Beim Richterball im Hilton drohte mein erster von zwei Auftritten zu scheitern. Ungewöhnlich war die Rhythmus für den Tanz, nämlich ein Cha-Cha-Cha. Auch mein Kostüm entsprach nicht der üblichen Kleidung beim Steptanz: Bombe, Cut, mit einem Kissen vorgetäuschter Bauch, eine ausgebeulte Trainingshose, weiße Gamaschen und einige ungewöhnliche Utensilien wie Hupe am Arm.
Doch vor dem in stiller Erwartung verharrenden Publikum blieb der Rekorder trotz vorheriger Probe stumm. Ein Musiker bemühte sich vergeblich, ihn zum Ertönen zu bringen. Wenn man mit der Band nicht eingespielt ist, muß man für die Musik selbst sorgen. Denn die Choreographie ist ja genau auf das Musikstück abgestimmt. Ironische Kommentare von einigen technischen Richtern des Bundespatentgerichts blieben natürlich nicht aus. Schließlich war ich als ehemaliger Prüfer des Patentamtes vorgestellt worden. Erschwert wurde die Suche nach dem Fehler in dem abgedunkelten Saal durch meine Faschingsbrille, die die Sicht einschränkte. Außerdem sehe ich mit einem Auge praktisch nichts. Die Folge einer zu späten Netzhautoperation.
Was tun jetzt, abtreten? Nein. Also fragte ich die Musiker, könnt ihr einen Cha-Cha-Cha spielen? Na klar! Also spielten sie einen Cha-Cha-Cha. Nur paßte die einstudierte Choreographie überhaupt nicht zu deren CHA-CHA-CHA. So mußte ich den ganzen Tanz improvisieren und war wieder um eine Erfahrung reicher: Das erste Mal tanzen mit einer "Life-Band", ungeprobt und ohne Konzept.
Wo hatte der Fehler gelegen? Die Funktionstaste hatte sich verschoben. Es war der erste Einsatz des vor dem Auftritt gekauften Gerätes, und ich kannte die einzelnen Bedienungselemente noch nicht so genau.
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