Politiker haben sie populär gemacht, und wer beim Schreiben und Sprechen nicht denken will oder kann, verwendet sie immer öfter,
die Sprechblase DAVON AUSGEHEN.
Und so lesen und hören wir täglich
ich gehe davon aus, du gehst davon aus, er/sie/es geht davon aus, wir gehen davon aus, ihr geht davon aus und sie gehen davon aus.
Ein universelles Ausgehen von Personen, von Regierungen, Behörden und Institutionen. Sogar Schätzungen werden regelmäßig für einen Ausgang missbraucht. Es gibt eigentlich nichts, was für das Ausgehen ungeeignet ist, ausgenommen Tiere und Pflanzen. Die beste Art also, sein Unwissen zu verschleiern, besteht darin auszugehen, und zwar von dem, worüber man nichts Genaueres weiß. Lieber täuschen als zuzugeben, dass vermutet, angenommen oder geglaubt wird. Das Verschleiern der Unkenntnis ist besonders im Gerichts-, Justiz- und Polizeiwesen beliebt. Wenn man keine Ahnung vom Täter oder vom Sachverhalt hat, dann geht man einfach von ihm aus. Sonst wird nur immer berichtet, dass Gerüche, Gestank, Kriege, Gewalt, Gefahren, also meistens unangenehme Ereignisse von etwas ausgehen. Gefahr? Sie geht von den Ausgehern aus, und zwar für die deutsche Spreche! (Ausführliche Erläuterungen zur Ausgeh-Floskel)
Ein Beispiel Der Vizepräsident von Knome, Ari Kirikki, geht davon aus, dass der Preis für die Sequenzierung eines Genoms in den nächsten zehn Jahren auf unter 1 000 Dollar fallen wird. („Walkman der Gentechnik, SZ Feuilleton, vom 13.8.2009)
Woher weiß der Vizepräsident das? Kann er in die Zukunft schauen? Er dürfte es „nur annehmen, erwarten, vermuten, hoffen usw.
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