Es gibt Bewegung im deutschen Sprachraum. Dort fühlen immer mehr Menschen, daß etwas mit ihrer Sprache nicht stimmt. Sie ist in einem bisher ungekannten Ausmaß von denjenigen bedroht, die sie sich für ihre Zwecke dienstbar machen wollen und sie mitunter zweckentfremden.
Die Einrichtungen, die auf unsere Sprache Einfluß nehmen, haben sich verselbständigt. Schule, Wirtschaft, Fernsehen hetzen von einem Modeschrei zum nächsten und hören immer
Englisch ab der 3. Klasse
(dsw) In Nordrhein-Westfalen soll vom Jahr 2003 an in Grundschulen in den dritten und vierten Klassen Englisch unterrichtet werden. Das kündigte Bildungsministerin Behler an. Zunächst sind im Stundenplan dafür zwei Stunden in der Woche vorgesehen. Behler begründete das Vorhaben damit, daß Englisch den „höchsten Gebrauchswert" habe und den Alltag von Kindern und Erwachsenen präge. Der Englischunterricht an den weiter-führenden Schulen soll auf dem erlernten Grundschulenglisch aufbauen. Gymnasien, die derzeit mit einer anderen Fremdsprache als Englisch beginnen, müßten ab der S. Klasse somit bereits zwei Fremdsprachen lehren. weniger auf die Stimme der stillschweigenden Mehrheit. Die Mehrheit schweigt still - wie kann dann ihre Stimme gehört werden? Indem sie aufhört zu schweigen! Immer mehr Menschen erklären ihre Liebe zur Sprache und schließen sich zusammen. Tausende treten in Sprachpflegevereine wie den Dortmunder „Verein zur Wahrung der deutschen Sprache" (VWDS) ein. In zahlreichen Bundesländern bildeten sich Bürgerbewegungen, die Volksbegehren gegen die „Rechtschreibreform" einleiteten.
Wie kann aber diese neue Liebe, dieser neue Mut zur Sprache weiterhin gepflegt werden? In den Leserbriefspalten der herkömmlichen allgemeinen Zeitungen gibt es nur sehr wenig Platz für unser Anliegen. Uns Zeitungsmachern kam deswegen der Gedanke, daß dieser Bewegung etwas entscheidendes fehlt: ein Sprachrohr, ein Organ, das das wachsende Sprachbewußtsein nicht nur artikuliert, sondern das auch jedem ermöglicht, selbst sprachpflegerisch tätig zu werden.
Wie können wir das erreichen? Nun, zunächst einmal stellen wir vierteljährlich acht Zeitungsseiten Platz zur Verfügung. Diese können dann mit Leben gefüllt werden: Seien es Stellungnahmen, welche Sprachverhunzung Sie besonders geärgert oder welches Hoffnungszeichen Sie erfreut hat; seien es Vorschläge für neue deutsche Wortschöpfungen für Anglizismen; seien es ungeklärte Fragen zu sprachlichen Erscheinungen, die wir gemeinsam lösen könnten: seien es Erfahrungen aus dem Sprachalltag, Berichte über sprachpflegerische Aktionen, Sprachspielereien usw. usw. Unserer Vorstellungskraft sind keine Grenzen gesetzt! Ein weiterer Gesichtspunkt ist die Freiwilligkeit. Wir wollen die Deutsche Sprachwelt fast ausschließlich aus Spenden finanzieren. Sie als Leser sollen nur etwas für diese Zeitung spenden, wenn sie Ihnen etwas wert ist. Für uns ist das ein großes Wagnis; wir versuchen diesen Weg aber dennoch, weil wir glauben, daß unsere Idee so gut ist, daß wir Erfolg haben werden. Wir können auf diese Weise weit mehr Menschen erreichen; als wenn wir zur Zahlung verpflichteten.
Wir legen deswegen großen Wert darauf, daß auch verschiedene Meinungen zu Wort kommen können. Auf keinen Fall wird die Schriftleitung Leserbriefe, nur weil sie ihr unliebsam sind, nicht abdrucken. Gerade für das Wohl unserer Sprache müssen wir neuen Denkansätzen Raum geben. Auch in dieser Hinsicht wollen wir uns von manch anderer Zeitung unterscheiden. Ihre Meinung ist uns überaus wichtig. Denn eines steht fest: Nur mit der Unterstützung der Leser und Leserinnen wird die neue Sprachzeitung erfolgreich sein.
Die DEUTSCHE SPRACHWELT hält sich an die traditionelle Rechtschreibung, die von der Mehrheit des deutschen Sprachvolkes nach wie vor gebraucht wird.
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