Das Phänomen des «sinnvollen Zufalls» hat den Menschen seit je fasziniert. Neuropsychologische Untersuchungen zeigen, dass das Gehirn von Leuten, welche eine paranormale Ursache hinter Zufallsereignissen wittern, anders funktioniert als dasjenige von Skeptikern. Das Studium des «paranormalen Gehirns» ist für die Psychiatrie genauso wichtig wie für die Erforschung der Kreativität.
Bestimmt haben Sie schon einmal erlebt, dass Sie einem spontanen Einfall folgend eine Ihnen bekannte Person anrufen wollten, aber nicht dazu kamen, weil Sie selbst im gleichen Augenblick einen Anruf ebendieser Person erhielten. Oder haben Sie neulich in einem Restaurant einen Tisch für sieben Personen bestellt, und es stellte sich heraus, dass unter gleichem Namen (wohlbemerkt: weder Meier noch Müller!) bereits ein Tisch derselben Grösse reserviert wurde? Was die einen als blossen Zufall ansehen, ist für andere höchst bedeutsam; für sie sind «sinnvolle Zufälle» traute Wegbegleiter durch den Alltag, ein Zeichen dafür, dass Gott nicht würfelt, oder zumindest ein Hinweis auf die Existenz einer lenkenden Kraft, die sich der Entdeckung durch unsere niederen Sinne entzieht.
Tatsächlich haben Befragungen ergeben, dass der Glaube an aussersinnliche Phänomene wie Telepathie, Hellsehen oder Prophetie mit einer erhöhten Bereitschaft einhergeht, selbst banalsten Zufällen des Alltags einen tieferen Sinn abzugewinnen. In jüngster Zeit hat sich die Neuro-psychologie der Frage angenommen, welche zentralnervösen Mechanismen für die erhöhte Deutungsbereitschaft und den Glauben an aussersinnliche Wahrnehmung, kurz ASW, verantwortlich sein könnten.
Sinnvolle Zufälle im Versuchslabor
Vor gut einem halben Jahrhundert hat der bekannte Psychologe Burrhus Skinner ...weiter ..
Peter Brugger ist Oberassistent an der Neuropsychologischen Abteilung des Universitätsspitals in Zürich. Eine umfassende Literaturliste zum Artikel kann bei ihm angefordert werden (pbrugger@npsy.unizh.ch).
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