Louann Brizendine studierte Neurobiologie an der University of California in Berkeley, der Yale und Harvard University und dem University College in London. Heute lehrt sie Neuropsychiatrie an der University of California in San Francisco. Sie ist Gründerin der Women's and Teen Girl's Mood and Hormone Clinic. Mit ihrem Mann und ihrem Sohn lebt sie in San Francisco.
Brizendine sieht einen wesentlichen Grund für das Leugnen eines unterschiedlich strukturierten Gehirns von Frauen und Männern in dem Bestreben um Gleichberechtigung von Frauen und Männern. Sie erwähnt das Schlagwort "mandatory unisex" aus den siebziger Jahren des vorliegen Jahrhunderts. Es bedeutete, nicht über Geschlechtsunterscheide zu reden. Sie verweist entschieden auf die biologische Realität. Das "Unisex-Gehirn" gebe es nicht. Und weiter (S. 243):
"Die Angst vor einer auf Unterschiede gegründeten Diskriminierung sitzt tief, und viele Jahre lang wurden alle Vermutungen im Zusammenhang mit Geschlechtsunterschieden wissenschaftlich nicht überprüft, weil man befürchtete, Frauen könnten dann keinen Anspruch auf Gleichberechtigung mit den Männern mehr erheben. Wenn man jedoch so tut, als wären Frauen und Männer genau gleich, erweist man nicht nur beiden Geschlechtern einen Bärendienst, sondern beleidigt damit letztlich die Frauen. Wer den Mythos von der männlichen Norm beibehalten will, ignoriert die biologischen Unterschiede bei der Schwere von Krankheiten, der Krankheitsanfälligkeit und der Therapie. Außerdem nimmt man dann nicht zur Kenntnis, dass Gedankengänge bei Frauen anders verlaufen und dass sie deshalb eine andere Vorstellung davon haben, was wichtig ist.
Legt man die männliche Norm zugrunde, unterschätzt man auch die gewaltigen, geschlechtsspezifischen Stärken und Begabungen des weiblichen Geschlechts. In Berufsleben wurde die kulturelle und sprachliche Anpassung bis heute zum größten Teil von den Frauen bewerkstelligt. Wir haben uns darum bemüht, uns auf die Männerwelt einzustellen, - immerhin besitzt das Gehirn einer Frau aufgrund seiner Verdrahtung eine große Wandlungsfähigkeit. Ich hoffe, dieses Buch bietet für uns , unsere Ehemänner, Väter, Söhne Kollegen und Freunde einen Einblick in den Geist und das biologische begründete Verhalten von Frauen. Vielleicht hilft diese Information auch den Männern, sich auf unsere Welt einzustellen."
Inhaltsverzeichnis:
Eine andere Meinung wird hier vertreten:
GESCHLECHT UND GEHIRN - Männer und Frauen ticken verblüffend ähnlich - Von Rafaela von Bredow SPIEGEL ONLINE Wissenschaft 6.2.2007
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