Zur deutschen Sprache
Die Sprache ist ein Bild der Seele ...
www.sprache-werner.info
Zur deutschen Sprache
Die Sprache ist ein Bild der Seele ...
www.sprache-werner.info
Sprache / Deutsche Sprachwelt DSW / Deutschangebot an Schulen
 

  < zurück erweiterte Suche Seite drucken
 

Deutschgebot an Schulen „pädagogisch sinnvoll"
 

Deutsche Sprachwelt Ausgabe 23 Frühling 2006

Josef Kraus, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, hat sich dafür ausgesprochen, bundesweit Deutsch zur Pflichtsprache auch auf Schulhöfen und bei außerunterrichtlichen Schulveranstaltungen zu machen. Dies sei ein „pädagogisch sinnvolles Mittel", so Kraus - und weiter: „Grundsätzlich halte ich das für eine vernünftige und sinnvolle Maßnahme, weil es der schulischen und damit gesellschaftlichen sowie späteren beruflichen Integration von Migrantenkindern dient." Die Deutschpflicht könne auch helfen, die Entstehung von Parallelgesellschaften zu verhindern. Kraus wörtlich: „Eine gemeinsame Sprache verbindet, mangelnde sprachliche Kommunikation trennt."

Kraus plädierte allerdings aus juristischen Gründen dafür, die Deutschpflicht von der Zustimmung der Eltern abhängig zu machen. Denn rein rechtlich betrachtet, würde der Staat mit Sprachverboten oder mit Bestrafungen vor Gericht auf die Nase fallen. Deshalb sei es notwendig, die Eltern wie an der Hoover-Realschule in Berlin einzubeziehen. Dann sei auch die Pflicht für alle Schüler, Deutsch zu sprechen, „als sanfter moralischer Druck ein pädagogisch sinnvolles „Mittel". Ein gerichtlicher Streit um die Verfassungskonformität dieser Regelung würde hingegen „die integrativen Bemühungen konterkarieren".

Kraus gab zudem zu bedenken, daß eine Deutschpflicht erst dann sinnvoll sei, wenn „unser Bildungssystem jedem Migranten die Chance bietet und die entsprechende Holschuld einfordert, in Intensivkursen möglichst rasch die Kommunikationsreife im Deutschen zu erwerben". Derzeit werde allerdings noch darüber gestritten, wer die Kosten für solche Kurse übernehmen solle, sagte er und mahnte die Beteiligten, die Sprachangebote zu keiner „sozialen Barriere und finanziellen Hürde" zu machen. Andernfalls sollten die Schulen die Möglichkeit haben, die Aufnahme eines Schülers vom Bestehen einer Prüfung im Fach Deutsch abhängig zu machen, so Kraus. (dl)

Hintergrund:
Die Regelung zur Deutschpflicht auf dem Schulhof bezieht sich auf die Herbert-Hoover-Realschule im Stadtteil Wedding. Laut Angaben der Senatsschulverwaltung wurde die Hausordnung vor anderthalb Jahren gemeinsam mit den Eltern entsprechend geändert. Berlins Bildungssenator Klaus Böger und Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse befürworten eine solche Regelung.

 



zum Seitenanfang < zurück Seite drucken