|
|
Bildung: Die Phantomschüler
Kinder von illegalen Einwanderern können nur heimlich zur Schule gehen. Offiziell müssen Lehrer die Papierlosen sogar melden. Das könnte sich nun ändern
Von Martin Spiewak
ZEIT ONLINE 53/2009
|
|
Wenn es an der Tür klingelte, zuckte sie zusammen. Jetzt holen sie uns, dachte sie. Nur einmal am Tag verließ sie ihren Unterschlupf, für wenige Minuten, möglichst heimlich in der Dunkelheit. »Damit mich niemand fragt, warum ich nicht in der Schule bin«, sagt Hülya Demiroglu. Die meiste Zeit verbrachte sie vor dem Fernseher oder dem Computer. Oft starrte sie nur aus dem Fenster. Hinaus in jene Welt, die nicht mehr die ihre sein durfte.
1994 waren Hülya und ihre Familie als politische Flüchtlinge nach Deutschland gekommen. Aus der Türkei, wo Vater Demiroglu als Sympathisant der PKK galt. Als nach Jahren der Asylantrag abgelehnt wurde, drohte die Abschiebung. Die Familie ging in den Untergrund. Erst dachte Hülya, sie müssten nur einige Wochen so leben: zu viert in einem Zimmer, fast ohne Kontakt zur Außenwelt. Am Ende wurden es vier Jahre.
Lesen Sie weiter
|
|
|
|
|
| |
|