Endspiel zur Fußballweltmeisterschaft in Berlin zwischen Italien und Frankreich. Kurz vor Ende der regulären Spielzeit, die Zuschauer und beide Mannschaften rechneten schon mit der Verlängerung, da gingen dem französischen Idol, Zinèdine Zidane, die Nerven durch, und er rammte seinen Kopf in die Brust seines italienischen Gegenspielers Marco Materazzi. Nach Befragen des Linienrichters stellte der Schiedsrichter Zidane vom Platz. Ein Schock für die französische Mannschaft. Zidane fiel somit als sicherer Elfmeter-Schütze aus. Frankreich verlor prompt das Torschützen-Duell mit 5:3. Wegen des Kopfstoßes wurde der inzwischen zurückgetretene Zidane vom Weltverband FIFA mit einer Sperre von drei Spielen und einer Geldstrafe von 4.800 EUR belegt.
Der Italiener Materazzi, der Zidane beleidigt und zu dieser Tätlichkeit provoziert hatte, erhielt zwei Spiele Sperre und muß 3.200 EUR zahlen.
Siehe: »Du wirst hinken« - Das Beschimpfen auf dem Fußballplatz hat Tradition bis zu Zidanes Kopfstoß redete nur niemand darüber - von Stefan Hermanns DIE ZEIT Nr. 30 vom 20.07.2006
Der durch viele Wiederholungen belegte klare und eindeutige Tatverlauf änderte sich bald in den Köpfen der „Tatzeugen. Es wurde eine Eigenschaft unseres Gehirns wirksam, die nicht selten zum Teil folgenreiche und unangenehme Streiche spielt: das Gedächtnis. Sein Inhalt wird ständig geändert, ohne uns mitzuteilen, wann, wie und in welchem Maße dieser Umbau unserer Erinnerung stattfindet. Wir glauben immer, die Wahrheit zu sagen. Doch es war oft ganz anders.
Zu welchen Ergebnissen derartige Gedächtnisänderungen etwas übertrieben dargestellt führen können, zeigen die Versionen aus verschiedenen Ländern. Sympathie, Parteilichkeit, Enttäuschung und nationale Vorstellungen spielen dabei zwangsläufig eine mehr oder weniger starke Rolle.
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