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Zeichenunterricht an der Hochschule: Ein ungewöhnlicher Akt
Sie lehrt eine alte Tradition, die heutzutage kaum mehr gepflegt wird. Ruth Tesmar ist eine der letzten Zeichenlehrerinnen an einer deutschen Universität
Von Ulrike Heitmüller
DIE ZEIT 51/2009
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Kohlestifte kratzen auf Papier. Die Luft ist verbraucht. Mehr als 50 Studenten stehen hinter einer Staffelei oder hocken mit einem Zeichenbrett auf den Knien. Niemand spricht. Alle schauen auf eine nackte Frau in der Mitte des Zeichensaales auf einem niedrigen Podest. Hinter den Studenten steht eine Frau mit hochgesteckten Haaren. Sie tritt niemand zu nahe, nach ein paar Minuten sagt sie leise: »Bitte zum Ende kommen.« Ruth Tesmar gibt einen Aktzeichenkurs.
Diese Professorin ist im deutschen Universitätsbetrieb eine Ausnahme. Ruth Tesmar ist Universitätszeichenlehrerin an der Berliner Humboldt-Universität, und sie bietet Aktzeichnen nicht nur für Kunststudenten an. Dies geht auf eine alte Tradition zurück, die heutzutage an kaum einer Universität mehr gepflegt wird.
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