Süddeutsche Zeitung am 16.3.2014 Leserforum
Zum Artikel „Ein zweiter Pass für alle Fälle“ SZ vom 7.3.2014
Habe ich vor ein paar Tagen richtig gelesen? Im Zusammenhang mit der Absicht der spanischen Regierung, sephardische Flüchtlinge offiziell einzugliedern, tauchte in der SZ überraschend ein Begriff auf, der seit der Diskussion um eine zweite Staatsbürgerschaft in Deutschland vor zwei Jahren gemieden wurde, als stände auf seine Erwähnung die Todesstrafe. Mein ausführlicher Hinweis auf die Unzulässigkeit, das Hochsicherheitsdokument Pass mit rechtlicher Relevanz zu verdoppeln, blieb unbeachtet und erzeugte auch im Innenministerium kein Nachdenken (Leserbrief vom 11.3.2013). Der Unsinn wurde amtlich.
Nochmals zum Vergleich: Ein zweiter Sohn, ob als Einzelkind oder als Zwilling geboren, dürfte nie als Verdopplung des anderen Sohnes gelten. Den Autoren des Artikels, Peter Münch und Thomas Urban gebührt großer Dank für Ihren Mut, neben dem landesweit unsinnig verwendeten Begriff Doppelpass wenigstens den richtigen, nämlich Zweitpass genannt zu haben. Allerdings, Synonyme sind die zwei Bezeichnungen nicht.
Könnte sich die SZ im Rahmen ihrer weltweit geachteten und geübten Meinungsmacht (SZ vom 30./31.12.2013) dafür einsetzen, dass in unserem Land die rechtswidrige Verdopplung von Staats-bürgerschaften verbal beendet wird?
Ulrich Werner
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