Die meisten Feste fanden im Fasching statt. Die Einladungen zum Faschingsball bestanden aus einem persönlichen Anschreiben, worin auch mindestens eine Bedingung für den Einlaß ins Haus mitgeteilt wurde. Eine weitere stand am Tage des Festes in der Abendzeitung. Wo? Das mußte jeder selbst herausbekommen.
An der Haustür hing immer ein Schild mit dem Hinweis, daß zum Stromsparen die Klingel abgestellt ist. Die Eingeladenen konnten (daher) nur nach Erfüllen der mitgeteilten Bedingung(en) ins Haus gelangen. So war mal eine Taschenlampe erforderlich, mit der eine Dartscheibe im Garten angeleuchtet werden mußte. Ein Fotosensor im Mittelpunkt der Scheibe löste, wenn er getroffen wurde, den Türöffner aus.
Oder es mußte eine Banane in eine Tonne im Garten geworden werden. Die Banane schaltete eine rote Laterne vor der Haustür ein. Jetzt galt es, ein afrikanisches Schimpfwort innerhalb von 30 Sekunden an die Lampe zu schmettern. Erst dann ging die Tür auf. Der Vorgang wurde aufgezeichnet und von uns am nächsten Morgen während des Frühstücks verfolgt. Als Schimpfwörter wurden "Lumumba" (damals aktuell) und "Schei..." benutzt.
Eine andere Bedingung bestand darin, ca. einen Liter Wasser mit Schwung in eine Tonne zu gießen. Das konnte nur mit einem Eimer realisiert werden. Wer keinen dabei hatte, mußte auf den nächsten Gast warten. Diesmal galt es, die rote Laterne vor der Haustür mit einem Händeklatscher zu erregen. Oft wurde dabei so gelacht, daß die 30-Sekunden Frist versäumt wurde. Nun war das Wasser verbraucht, um den Vorgang erneut auszulösen. Die Erfolglosen warteten und fragten die nächsten Ankommenden sofort: "Habt ihr Wasser dabei?" Immerhin wußten sie bereits, was zu tun war.
Eine wirksame Methode, Spannung und Freude vor der Öffnung der Haustür zu erhöhen, bestand darin, den Einlaßsuchenden vor der Roten Laterne einen Pfiff abzuverlangen. Lachen und pfeifen - und das innerhalb von 30 Sekunden zu schaffen gelang oft nicht.
Hier zwei Beispiele für eine Einladung
|
