"Der Worte sind genug gewechselt" und der Unsinn bleibt im Raum
Sehr geehrter Herr Sowein,
soll ich die in Ihrer Antwort deutlich hervorgehobene Überschrift zum Leserbrief des Herrn Mahrenholz "Der Worte sind genug gewechselt" wieder so verstehen, daß die Angelegenheit für Sie damit abgeschlossen ist?
Es geht zwar auf Ihren Vorgänger in der Redaktion Leserbriefe, Herrn Ullmann zurück, aber das Zitat aus Goethes Faust hatte seinerzeit den falschen Eindruck erweckt, es habe bereits ein mehrmaliger Briefwechsel stattgefunden. Tatsächlich handelte es sich um eine sehr unsachliche Entgegnung von Mahrenholz auf einen meiner Leserbriefe zur Verhunzung der deutschen Sprache, die die SZ in dankenswerter Weise veröffentlicht und worin ich Herrn Mahrenholz eher beiläufig erwähnt hatte. Mahrenholz machte nicht nur mich lächerlich, sondern verbreitete mit Hilfe der SZ die Mär, sogar der Duden würde keinen Unterschied zwischen "Wort" und "Wörter" sehen. Gerade der SZ wäre es gut angestanden, diesen Unsinn nicht zu drucken. Es wäre auch einfach gewesen festzustellen, daß es sich um falsche Fakten handelte, die, wie Sie betonen, in der SZ "grundsätzlich" nicht veröffentlicht würden.
Auch erwartete ich damals von der SZ, sprachbewußt, wie sie sich gibt, und einflußreich, wie sie ist, daß sie alles unterläßt, was die Unwissenheit der Leser über die Feinheiten der Sprache bestärkt. Daß auch die Redakteure und die redaktionellen Mitarbeiter der SZ von der gen. Fehlinformation des Herrn Mahrenholz verunsichert hätten werden können, war nicht zu erwarten, weil dieser Personenkreis Leserbriefe nicht zu lesen scheint. Denn sonst müßte ich nicht immer wieder dieselben Hinweise, etwa 100 pro Jahr, an die Autoren der SZ schreiben.
Meine Anerkennung der Leistung Ihrer Redaktion habe ich bereits mitgeteilt. Aktuell bleibt meine Empfehlung, die Schreibung der Leserbriefe - abgesehen von falschen Fakten - so zu belassen, wie sie Ihnen zugestellt werden. Verzichten Sie bitte auf die Änderung der Schreibung. Sie könnten damit nicht nur den Ärger über die Bevormundung bei den Leserbriefschreibern und -schreiberinnen vermeiden, sondern auch den Arbeitsaufwand in der Redaktion vermindern.
Mit freundlichen Grüßen Ulrich Werner
|