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An die Salzburger Nachrichten
Leserbrief von Horst Ebeling  

 

Salzburger Nachrichten
Redaktion
 
"Charmant und blitzgescheit" Salzburger Nachrichten vom 17.07.2007 Regionalteil Seite 8

                                                                                                                         17.7.2007

Sehr geehrte Damen und Herren,
 
Rechtschreibfehler bei unter Zeitdruck stehenden Tageszeitungs-Redakteuren zu kritisieren, ist unfair und daher nicht meine Sache. Aber die Grammatik der deutschen Sprache sollten JournalistInnen schon beherrschen. Offensichtlich hat Gudrun Doringer nicht den qualifizierten Unterricht von Liselotte Keller genossen. Sonst wäre Ihr der schwere Grammatikfehler nicht passiert.

In der letzten Zeile der zweiten Spalte schreibt sie richtig: "...während eines anderen Mammutverfahrens" und verwendet dabei den Genitiv nach der Präposition "während", wie ihn auch das ÖWB als (standardsprachlich)korrekt  vorgibt. Im anschließenden Appositionssatz fährt sie dann unerklärlicherweise mit dem Dativ fort: "(während) dem Konsum-Strafverfahren....." . Zwar ist der Dativ nach "während" in der Umgangssprache möglich, doch ist der gesamte - lebendige - Artikel eben nicht in der Umgangssprache verfasst. Auch ist der Kasus nach "während" durch die umgangssprachliche Toleranz des ÖWB nicht beliebig geworden, einmal Genitiv, im nächsten Satz Dativ ist unzulässig. Es handelt sich vielmehr um einen typischen Fall der appositionellen Dativierung der deutschen Sprache, entsprungen einer unerklärlichen Dativ-Verliebtheit, um nicht zu sagen Dativ-Besoffenheit, wie sie besonders häufig bei JournalistInnen anzutreffen ist. Am besten begegnet man ihr, indem man die Präposition des Hauptsatzes (hier "während") in Gedanken noch einmal aufnimmt.
 
Mit freundlichen Grüßen
 
Horst Ebeling



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