Christian F. Langewische, 23562 Lübeck:
Die von der Kultusministerkonferenz so beschworene "Einheitlichkeit der deutschen Rechtschreibung" ist doch erst durch den Irrsinn namens Rechtschreibreform mutwillig zerstört worden. Und wer nun tatsächlich glaubt, die soeben beschlossene Reform der Reform sei von Dauer, der möge ruhig weiterträumen. Dabei gäbe es einen denkbar schlichten Weg, die Einheitlichkeit der deutschen Rechtschreibung wiederherzustellen - die Rückkehr zur bewährten, unreformierten Schreibung, was natürlich aus Gründen der "Staatsraison" abgelehnt wird, da man ja sonst das peinliche Scheitern der Rechtschreibreform öffentlich eingestehen müßte. Als bewährte Ausrede gelten "die armen Schüler", denen man die erneute Umstellung nicht zumuten könne, und die ach so immensen Kosten für die Rückumstellung. Seltsamerweise hat es bei Einführung der Reform niemanden gestört, daß alle Schüler nun umlernen müssen und Bücher für teures Geld neu gedruckt werden müssen. Die WELT wäre gut beraten, sich nicht der Reform der Reform anzuschließen.
Anneliese Hennion-Pfitzer, 78510 Triel s. Seine/Frankreich
Wie wäre es, wenn man unsere schöne Sprache etwas von den ausländischen, vor allem englischen Einflüssen säubern würde? Das wäre doch Reform genug. Wir Deutschen, die im Ausland leben, ärgern uns schrecklich über die Verwahrlosung unserer Sprache. Wir haben uns angestrengt, unseren Kindern ein ordentliches Deutsch beizubringen, doch heute merken Schüler hier an: "Warum denn Deutsch lernen, die reden ja selbst als Landessprache nur noch Englisch!"
Dr. Jörg Hackeschmidt, 10825 Berlin:
Der Kommentar trifft präzise. Das wirklich Schlimme ist nicht die sogenannte Rechtschreibreform als Mißgeburt amoklaufender Sozialingenieure, sondern die Tatsache, daß seit zehn Jahren auf sachliche und wohlbegründete Kritik nicht reagiert wird. Argumente zählen nicht: Es ist ein reiner Machtkampf linker [?]Weltverbesserer und bürokratieverliebter Politiker gegen alle, die auf sprachliches Differenzierungsvermögen Wert legen oder angewiesen sind: Schriftsteller, Juristen, Wissenschaftler. Deshalb ist der Kampf um die Rechtschreibung auch zu einem Sinnbild für die Probleme in unserem Land geworden - er zeigt beispielhaft, zwischen welchen Gruppen in diesem Land die Fronten verlaufen. Meine Bitte an die WELT: Bleiben Sie bei der bewährten Schreibweise. Dieser faule Kompromiß ist sicher noch nicht das Amen in der Kirche.
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