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Denken wir wirklich nur im Kopf?

 Kreativität und die These der erweiterten Kognition ("Extended Mind")

Von Holger Lyre

Holger Lyre, PD Dr., ist Wissenschaftsphilosoph in der Abteilung Philosophie der Universität Bielefeld. Nach seiner Habilitation in Bonn 2003 hatte er Lehrstuhlvertretungen in Bielefeld und Augsburg inne. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Wissenschaftstheorie, speziell der Physik und der kognitiven Neurowissenschaften, und die Philosophie des Geistes.

Zusammenfassung:

Nach traditionellem Verständnis findet Denken im Kopf statt, ähnliches gilt für Kreativität. Eine jüngere radikale Bewegung innerhalb der Kognitionswissenschaften und Philosophie des Geistes bestreitet aber genau dies: Das Denken - kognitive Aktivität und kognitive Prozesse - erstreckt sich über die Grenze des neuronalen Systems hinaus in den Körper und (Teile der) Umgebung. Dies lässt sich bereits an Alltagsbeispielen illustrieren: Wer mit Bleistift und Papier rechnet, nutzt diese Werkzeuge, um internen kognitiven Arbeitsaufwand zu verringern und bindet so, bei inniger Arbeit, die äußeren Hilfsmittel in seine kognitive Aktivität als Teil eines Gesamtgeschehens mit ein. Dies ist die vor allem auf Andy Clark zurückgehende so genannte "Extended Mind"-These oder These der erweiterten Kognition. Die These hat, falls sie sich in der Praxis der kognitiven Neurowissenschaften bewährt, gravierende Auswirkungen nicht nur auf unser Verständnis von Kognition, sondern auch auf unser Selbstverständnis als Handelnde im Sinne unserer kognitiven Einheit, Integrität und Identität. Im Vortrag sollen zunächst einige Pro- und Contra-Argumente bezüglich erweiterter Kognition diskutiert werden, um dann in einem zweiten Teil auf die spezielle Sichtweise von Kreativität unter dem Blickwinkel von "Extended Mind" einzugehen.




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