Während der Erläuterung des Jahresberichtes der Bahn für 2008 am 30.3.2009 sagte Mehdorn,
er gehe davon aus, "dass der Aufsichtsratsvorsitzende noch vor der Sommerpause einen Nachfolger präsentieren wird."
Dummdeutsch
Mit der zur Zeit beliebtesten Dummdeutschfloskel „davon ausgehen setzte sich der Bahnchef endlich, wenn auch vorerst auf Schwammdeutsch in Bewegung. Sprachlich zweitrangig: Er fühlte sich für die Daten- und Spitzelaffären in dem von ihm geführten Unternehmen Bahn nicht verantwortlich.
Der vor einigen Jahren bereits geplante Gang der Bahn an die Börse wurde mehrmals verschoben. Sicher war Mehdorn und seine Mitplaner jeweils davon ausgegangen, den erfolgreichen Börsengang stolz zu feiern.
Die dummdeutsche Ausgeherei hat sich ähnlich wie die Selbstbedankung ("ich bedanke mich") epidemieartig ausgebreitet. Wer dem ständigen Gebrauch dieser Floskel ausgesetzt ist, und zwar durch Freunde und Bekannte, durch Politiker und Vertreter aller Institutionen bis zu den höchsten Repräsentanten des Staates, also praktisch aller des Deutschen Mächtigen, glaubt offenbar nur dann sich gewandt, klug und in gutem Deutsch zu äußern, wenn er die Dummdeutschfloskel nachplappert und ebenfalls ausgeht, von was auch immer. Keinesfalls jedoch von einem Sachverhalt, von dem er zum schlüssigen Handeln (Folgern) ausgehen könnte.
Mit jedem Ausgehvorhaben verdickt sich der Sprachnebel, in dem es nicht mehr möglich ist zu erkennen, dass die Annahme eines Sachverhaltes als erkannte Realität hingestellt wird. Wer etwas nicht weiß, geht davon aus und täuscht die Umwelt.
Im vorliegenden Fall: Mehdorn kann nicht wissen, dass Aufsichtsratsvorsitzende noch vor der Sommerpause einen Nachfolger präsentieren wird. Er kann es nur annehmen, auch vermuten oder wünschen oder hoffen oder was auch immer ihm gedanklich einfällt.
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