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Bildung Grade Titel XXXXXXXXXXXXXXXXXXXX / Prof. Bankhofers Gesundheitstipps K / Mit fremder Hilfe zu Ansehen und Würde
 

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Mit fremder Hilfe zu Ansehen und Würde
 Ghostwriter verhelfen zu echten Titeln

„Übernehme Schreibarbeiten: Dissertationen, Examens- und Diplomarbeiten“, so lauten oft Anzeigen in überregionalen Tageszeitungen und in Studentenzeitschriften, wenn „Ghostwriter“, einzeln oder in Firmen mit Namen wie „Promotionsberatung“ oder „Institut of …. Consultants“ vereint ihre Dienste anbieten. Oder es meldet sich gleich ein „Ghostwriterteam“ Im Angebot sind vor allem fertige Doktorarbeiten einschließlich Doktorvater und Urkunde. Kunden gibt es genügend, Menschen, die Fleiß und Grips durch Geld ausgleichen können, was ja auch Zeit spart. Entzug des Titels und Gefängnisstrafen bis zu mehreren Jahren schrecken nicht ab. Diskretion ist Ehrensache – oder es wird beiderseits abgestritten, es war nur eine Beratung! Bei so einem bereits viele Jahre tätigen Berater scheint nun doch etwas schief gelaufen zu sein. Er wurde kürzlich verurteilt.

Ob dieser Unglücksfall das Geschäft beeinträchtigen wird muss bezweifelt werden. Der Massenbetrieb an den Universitäten verhindert eine wirksame Kontrolle des Dissertationswesens. Oft sehen die Professoren ihre Doktoranden nur alle paar Monate einmal. Die EU-Erweiterung sorgt für weitere Schlupflöcher zum Erwerb akademischer Verzierung höchster Güte. Rechtsabteilungen der Unis haben es längst aufgegeben, nach Arbeiten von Ghostwritern zu suchen; sie sind kaum zu erkennen und zu ermitteln. Das vereinfacht das Geschäft.

Einer der bekanntesten Ghostwriter Deutschlands, der erst nach Beendigung seiner Karriere seine Tätigkeit offen gelegt und mit einer kritischen Würdigung der Dissertationen bekannter Politiker beendet hat, kann auf fünf erfolgreiche Dissertationen zurückblicken, mit denen er jeweils einen Möchtegerndoktor befriedigt hat. Pikanterweise hat Achim Schwarze nicht einmal Abitur, was beweist, dass (nach Schwarze) häufig „keine geistigen Höhenflüge, sondern   Managementfähigkeiten gefragt“ sind. Bei den Medizinern sei es am einfachsten. Da könne man schon mit einfachen statistischen Arbeiten promovieren. Außerdem könne sich jeder in dem Ratgeber „Wissenschaftliches Arbeiten. Technik – Methodik – Form“ von Manuel Theisen, Prof. Dr. Dr. ausführlich informieren. Laut Schwarze sei eine vernünftige Gliederung entscheidend: 15 Seiten Abgrenzung des Themas, 10 Seiten um was es nicht geht, 15 Seiten Methodisches, 30 Seiten wie andere das Thema gesehen haben und wie der Autor das beurteilt, 30 Seiten wie man es auch sehen könnte, 30 Seiten was der Autor jetzt weiß, 10 Seiten Ausblick und ein dickes Literaturverzeichnis. Fehlen dürften nicht ein paar Gedanken des Doktorvaters, Zwischenüberschriften, ein ausführliches Inhaltsverzeichnis und Fußnoten. Dann könne nichts schief gehen. Schwarze ist sich sicher, jeder seiner Kunden hätte die Doktorarbeit auch ganz allein geschafft. „Wer nur einigermaßen bei Troste ist, der braucht keinen Ghostwriter“ SZ vom 19./20.10.91).

Der Titelhandel ist keine Erfindung der Neuzeit. Oder wie ist es zu erklären, dass im 18. Jahrhundert in Erfurt 97 „Medizin-Doktoren“ die Uni verließen, obwohl nur 30 Studenten im Fach Medizin eingeschrieben waren? Damals spotteten Studenten und Bürger am Bahnhof in Erlangen: „Erlangen, alles aussteigen – kurzer Aufenthalt zum Promovieren“. Auch das Promovieren „in absentia“, in Abwesenheit, war in Mode. So wurde ein Jurist, in Bamberg als „Concipient“ beschäftigt und nur schwer abkömmlich, in Abwesenheit in Erlangen promoviert. Er war dort durch ein gutes Staatsexamen bekannt. Auch aus den Nachbarländern (England, Niederlande, Frankreich, Schottland) kamen Anfragen für Schnellpromotionen. Ein schottischer Arzt fragte nach den besten Zugverbindungen und bekannte, es sei ihm gleich, welchen Doktortitel er bekäme (SZ v. 9.8.84).



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