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Die Intuition des Selbst
Das Verhältnis van Gehirn und Kultur in neurowissenschaftlicher Sicht
Von Georg Northoff
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Georg Northoff, Prof. Dr. Dr., ist Professor für Geist, Gehirn und Neuroethik auf einem eigens für ihn eingerichteten Lehrstuhl an der Universität Ottawa (Kanada). Er hat sowohl in Medizin/Psychiatrie als auch Philosophie jeweils promoviert und habilitiert. Seine Forschungsschwerpunkte sind u.a. funktionelle Bildgebung des Gehirns, psychiatrische Erkrankungen und Neurophilosophie.
Aktuelle Buchpublikation: "Die Fahndung nach dem ICH. Eine neurophilosophische Kriminalgeschichte" (2009 Random House Verlag 2009). "Personale Identität und poerative Eingriffe in das Gehirn" (mentis 2001)*.
Zusammenfassung:
Der Begriff und die Definition des Selbst wurden lange in Philosophie und Psychologie diskutiert. In den letzten Jahren haben auch die Neurowissenschaften und insbesondere die funktionelle Bildgebung neue Einblicke in die dem Selbst möglicherweise zugrunde liegenden neuronalen Prozesse vermittelt. Dabei stellt sich die Frage sowohl nach den neuronalen Korrelaten als auch nach dem dabei vorausgesetzten Konzept des Selbst. Das Konzept des Selbst beruht im subjektiven Erleben vor allem auf einer Intuition. Die Frage ist, ob dieses intuitive Selbst eine Illusion oder Realität ist. Gegen eine bloße Illusion spricht, dass das Selbsterleben bzw. die Selbstintuition in verschiedenen Kontexten unterschiedlich ausfällt. Hierfür können Befunde aus der transkulturellen Neurowissenschaft herangezogen werden. Diese sollen an hand eines Vergleiches zwischen dem "deutschen Selbst" und dem "chinesischen Selbst" sowohl in psychologischer als auch in neurobiologischer Hinsicht diskutiert werden. Zusammenfassend zeigen diese Befunde, dass in beiden Kulturen die Intuition eines Selbst vorliegt, dass diese Intuition aber unterschiedliche Gestalten annimmt, was somit gegen eine bloße Illusion spricht.
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