Zur deutschen Sprache
Die Sprache ist ein Bild der Seele ...
www.sprache-werner.info
Zur deutschen Sprache
Die Sprache ist ein Bild der Seele ...
www.sprache-werner.info
Bildung Grade Titel XXXXXXXXXXXXXXXXXXXX / Doktor-Grad, Übersicht / Kohl, Helmut, Dr.phil. / Kohl-Leistungen-Ehrungen / Pervertierung des Rechts
 

  < zurück erweiterte Suche Seite drucken
 

Pervertierung des Rechts von totalitärem Ausmaß
 Zu „Kohls Tagebuch: „Die öffentliche Couch" und „Überall Verschwörung, überall undankbare Kreaturen" / SZ vom 25./26. 11.2000
von Prof. Dr. Helmut Saake, Hamburg

SZ vom 07.12.2000

Eine singuläre Fundgrube darf das bei Droemer publizierte Konstrukt heißen, das als „Helmut Kohl - Mein Tagebuch - 1998 - 2000" auftritt. Möglicherweise sind Vor- und Nachwort authentische Texte Kohls. Demzufolge und besonders auf Grund der öffentlichen Vorstellung dieses Buches durch den Ex-Kanzler persönlich wird dem Elaborat eindeutige Autorisierung verliehen. Einen Thesaurus bedeutet dieses Werk jedoch derart, dass seine Emotionalität den Leser einem „Ozean der Egomanie" aussetzt: Generationen von Psychologen und Charakterologen dürften in den so enthüllten Gefühligkeiten Kohls eine schier unerschöpfliche Quelle für Analyse und Identifizierung des „Staatsmannes von Weltgeltung" finden.

Kennzeichnend ist die fast metaphysische Sicherheit, mit der Kohl seine Urteile über die Weggefährten Schäuble, Geißler, Biedenkopf, Blüm und andere fällt. Wie ein parahistorisierender Kardinal-Großinquisitor schleudert Kohl ein „Anathema" nach dem anderen gegen Verschwörer, Denunzianten, Intriganten und Verräter. Er vollstreckt mit doktrinärer Konsequenz politische Autodafés: Maßstab, Kanon der „reinen Lehre" des wahren Kanzlertums ist ausschließlich der „Kanzler der Einheit", der Garant der unverfälschten Geschichtsdarstellung, die Personifikation von Glaubhaftigkeit und Vertrauen. Seine Hingabe an diese Werte, seine Leiden als Opfer bei der Aufrechterhaltung dieser Normen und sein Martyrium für die menschliche Würde konstituieren sein Selbstverständnis, das die Verwirklichung und Wahrung seines Ehrenworts ihm zur Gewissenspflicht macht und ihn legitimiert, die angeblichen Namen mutmaßlicher Spender entgegen dem Transparenzgebot des Grundgesetzes und den definitiven Auflagen des Parteispendengesetzes zu verschweigen.

Unter wörtlicher Zitation des Artikels 1 des Grundgesetzes erklärt Kohl sich autorisiert, seine Offenlegungsweigerung, die ein permanenter Verfassungsbruch, fortgesetzter Amtseidsbruch und die Missachtung des Parteispendengesetzes ist, zu verstetigen, weil er durch Wahrung seines Ehrenworts als Bestandteil seiner Würde ein allgemeines Menschenrecht verteidigt.

Indem Kohl unter den vom Grundgesetz garantierten Schutz der menschlichen Würde seine eigenen, von ihm als Kanzler über 16 Jahre hin praktizierten Amtseid- und Verfassungsbrüche illegaler Parteienfinanzierung in Multimillionenhöhe subsumiert, vollzieht er eine Pervertierung des Rechts von totalitärem Ausmaß: So können auch ohne Ermächtigungsgesetz Verfassung und freiheitlich-demokratischer Rechtsstaat der Willkür ausgeliefert werden. Der notorische Verfassungsbrecher Kohl macht sich damit zum pseudorepublikanischen Totalitaristen.

 



zum Seitenanfang < zurück Seite drucken