Gerhard Roth, Prof. Dr. Dr., ist Professor am Institut für Hirnforschung der Universität in Bremen. Er promovierte 1969 in Philosophie und 1974 in Zoologie, wurde 1997 zum Gründungsrektor des Hanse-Wissenschaftskollegs in Delmenhorst berufen und gilt inzwischen als einer der führenden deutschsprachigen Hirnforscher. Seine Forschungsschwerpunkte sind kognitive und emotionale Neurobiologie bei Wirbeltieren, theoretische Neurobiologie und Neurophilosophie.
Aktuelle Buchpublikationen: "Lernen und Gehirn: Der Weg zu einer neuen Pädagogik" (mit M. Spitzer und R. Caspary, Herder,S. Aufl. 2008), "Persönlichkeit, Entscheidung und Verhalten" (Klett-Cotta,S. Auf!. 2009), "Aus Sicht des Gehirns" (Suhrkamp, überarbeitete Aufl. 2009).*
Zusammenfassung
Intelligenz und Kreativität gilt bei Tieren und beim Menschen als die Fähigkeit, für neue bzw. unvorhergesehene kognitive Probleme, meist unter Zeitdruck, Lösungen zu finden. Die moderne Hirnforschung geht von der Annahme aus, dass geistige Leistungen einschließlich Intelligenz und Kreativität untrennbar an Funktionen und Eigenschaften des Gehirns gebunden sind. Welches aber sind die genauen Eigenschaften, die ein Gehirn intelligent und kreativ machen? In welchem Maße sind sie genetisch determiniert ("angeboren") oder von Umwelteinflüssen, insbesondere Erziehung, veränderbar oder durch Übung steigerbar? Kann man also seine Intelligenz und Kreativität verbessern, und wenn ja, in welcher Weise? Eine andere wichtige Frage betrifft mögliche Intelligenz- und Begabungsunterschiede zwischen Jungen/Männern und Mädchen/Frauen. Stimmt es, dass es unter den Jungen/Männern mehr Hochbegabungen gibt? Warum aber schneiden inzwischen die Mädchen in der Schule besser ab als die Jungen? Wie hängen überhaupt Intelligenz und Kreativität mit dem Schul- und Berufserfolg zusammen? Im Vortrag wird versucht, hierauf empirisch abgesicherte und befriedigende Antworten zu geben.
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