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Skilehrer bei Sportscheck in München 
 

Das Studium war abgeschlossen, ich wohnte bei der Familie eines Schulfreundes aus der Garmischer Zeit, ein Germanist, da bekamen wir beide die reizvolle Aufgabe, die Klasse einer höheren Mädchenschule für eine Woche auf der Zugspitze zu betreuen, einschießlich Skiunterricht. Seit 1955 verheiratet gab es keine Probleme mit meiner Frau. Der "Hühnerhaufen" hielt uns ständig auf Trab. Immerhin konnte ich die ersten Erfahrungen als Lehrer auf Ski sammeln.

Die konnte im Jahre 1960 gut verwerten. Die Skischule von Sportscheck suchte Skilehrer. Nach einer intensiven Einweisung und Ausmusterung bekamen die angenommenen Bewerber einen Kurs zugeteilt. Jeden Sonntag um 7 Uhr fuhr der Bus mit den Skihaserln in die Berge.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Ein Qual war für mich das langsame Vorfahren auf flachem Gelände. Jeder Skifahrer weiß, daß für Nichtprofis langsames Schwingen schwerer ist als mit höherer Geschwindigkeit. Erschwerned kam für mich hinzu, daß meine Ski alt und 2,30m lang waren.

Das Anfangsgehalt bei Siemens lag im Jahre 1953 bei 450.- DM und stieg nur im Schneckentempo. Familiengründung und Wohnungseinrichtung ließen keine finanziellen Extraausgaben zu. Auch der Übertritt 1961 ins Deutsche Patentamt brauchte kein Gehaltssteigerung. Meine Skiausrüstung bestand daher aus einem Erbstück vom Bruder, abgefahrene und zu lange "Latten". Damals war als Skilänge die Körperlänge plus nach oben ausgestreckter Arm enpfohlen. Heute lassen sich die Ski unter die Achsel klemmen und enthalten das Schwingen erleichternde Chips. Erfahrene Skifahrer können sich vorstellen, wie sich ein "Lehrer" fühlt, wenn er mit diesen Dingern langsam einen Schwung vorfahren soll. Ich habe öfters innerlich gefleht, bitte laß mich 'rumkommen.

Bei jedem Kurs fand schnell das Rätselraten nach meinem Beruf statt. Die Mädchen fanden bald heraus, daß ich kein echter Skilehrer bin und meine Brötchen auf andere, meinem Sprechen und Wissen nach "gehobenere Weise" verdiene. Es blieb daher nach Bekanntwerden meines Berufes (Prüfer im Deutschen Patent) nicht aus, daß der Gedanke an ein näheres Kennenlernen aufkam. Eines Tages stand tatsächlich eine Teinehmerin des Skikurses vor der Wohnung. Meine Frau ertrug es gelassen. 

Es herrschte "Du"-Zwang, und wer "Sie" zu mir sagte, mußte ein Zehnerl abliefern. Willi, hier der einzige Mann im Kurs, sammelte die Groschen ein. Es dauerte einige Wochen, bis sich die Mädchen ans "Du"-Sagen gewöhnt hatten. Die Kasse füllte sich. Am letzten Tag des Kurses, meistens während der Faschingszeit, fuhren wir kostümiert und leerten danach Kasse und Gläser.

 



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