.Sprich deutsch! Das neue Buch von Wolf Schneider Von Thomas Paulwitz
Die Kampagnen für die Reinheit der deutschen Sprache sind weitaus weniger Zeichen einer besonderen Liebe zum schönen und passenden Ausdruck als vielmehr Spielfelder eines nationalen, globalisierungsfeindlichen Ressentiments. Dieser Satz, erschienen 2007 in der Süddeutschen Zeitung, gab dem Stilkritiker Wolf Schneider den letzten Anstoß für sein neuestes Buch „Speak German. Warum Deutsch manchmal besser ist.
Obwohl dieser Titel äußerst zurückhaltend formuliert ist warum lediglich „manchmal besser? , hat er es in sich. In seiner Übersetzung nimmt der Buchtitel unmittelbar Bezug auf Eduard Engels Verdeutschungswörterbuch „Sprich deutsch! Ein Buch zur Entwelschung von 1916.
Handelt es sich hier also um ein trojanisches Pferd im Kampf gegen die Anglomanie? So scheint es, denn Schneider lobt erst einmal Englisch: „wunderbar einfach, „von großer Kürze und Kraft, „fast auf der ganzen Welt verstanden, „eine großartige Sprache. Mit diesem Lobgesang hält sich Schneider jedoch nicht lange auf, und er geht sogleich dazu über, die Vorzüge der deutschen Sprache herauszustreichen. Überzeugend legt er dar, warum sie mit Fug eine „Weltsprache zu nennen ist.
Auf jeden Fall ist es ein mutiges Buch, eine entschiedene Liebeserklärung an die deutsche Sprache. Schneider hat nicht nur zahlreiche Argumente gegen die Sprachverpanschung zusammengetragen, sondern auch für Deutsch.
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Selbstverständlich weist er dabei ausführlich auf die „Aktion Lebendiges Deutsch hin, die er im Jahr 2006 zusammen mit drei anderen Männern gründete. Seither schlagen die vier monatlich ein deutsches Wort für einen überflüssigen Anglizismus vor und bitten um Vorschläge für deutsche Entsprechungen zu einem ausgewählten Anglizismus.
Leider kommt bei dieser Darstellung zu kurz, daß nicht nur diese vier Männer, sondern eine breite Phalanx von Sprachvereinen und -initiativen schon seit einigen Jahren für die deutsche Sprache kämpft. Zwar werden „Einrichtungen für Sprachkultur aufgezählt, darunter jedoch vor allem Organisationen wie der Deutsche Sprachrat, die Wiesbadener Gesellschaft für deutsche Sprache und das Mannheimer Institut für deutsche Sprache, die sich bislang wenig rühmlich bis kontraproduktiv im Kampf gegen die Überflutung der deutschen Sprache mit nichtssagendem, verwirrendem, unverständlichem und prahlerischem Denglisch hervorgetan haben. Die Sprachpanscherwahl des Vereins Deutsche Sprache, der „Anglizismenindex, die DEUTSCHE SPRACHWELT oder der „Tag der deutschen Sprache bleiben zum Beispiel unerwähnt. Dennoch bietet das Buch allen Freunden der deutschen Sprache eine gute Schützenhilfe.
Wolf Schneider, Speak German. Warum Deutsch manchmal besser ist, Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2008, 192 Seiten, 14,90 Euro (in reformierter Rechtschreibung)...
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