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Abschied vom Sprengel Die Wahlfreiheit der Eltern ist je nach Bundesland unterschiedlich groß. Doch der Trend zur freien Schulwahl ist nicht mehr aufzuhalten. Von Martin Spiewak
DIE ZEIT, 01.02.2007 Nr. 06
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Mitunter entscheiden zwanzig Meter über die Zukunft. Wohnt die Familie auf der einen Seite der Straße, darf das Kind die Grundschule mit dem guten Ruf besuchen. Lebt sie auf der anderen Seite, muss der Nachwuchs zum Lernen in die Problemschule. Sprengelprinzip heißt die pädagogische Zwangsmaßnahme, die jedes Jahr Zehntausende Eltern in Sorge, manche in Panik stürzt. In den meisten deutschen Gemeinden müssen ABC-Schützen die am nächsten gelegene Grundschule besuchen. Welche das ist, legen die Behörden fest.
Die Bestimmung geht zurück bis in die Weimarer Republik und sorgte schon damals für politische wie pädagogische Aufwallungen. Die katholische Zentrumspartei, eine Stütze der jungen Republik, drohte deswegen sogar ihre Zustimmung zum Versailler Vertrag zu verweigern. Der Kompromiss damals: Christliche Eltern durften ihre Kinder weiterhin auf konfessionelle Schulen schicken. Für den Rest galt von nun an das Gesetz »Eine Schule für alle«.
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