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"Bindeglied zur Transzendenz"
 Warum mobilisiert der Papst die Massen? Geht es dabei um Glauben oder um das Spektakel? Der Religionswissenschaftler und Psychologe Sebastian Murken über das Fan-Sein.

ZEIT Online vom 30.8.2007

ZEIT online:  Was bringt zehntausende Menschen dazu, stundenlang zu warten, nur um einen kurzen Blick auf den Papst werfen zu können?

Sebastian Murken: Aus meiner Sicht hat es damit zu tun, dass der Papst ein Bindeglied zur Transzendenz verkörpert. Als Stellvertreter Gottes ist er gleichzeitig von dieser und von der anderen Welt. Den Papst zu sehen bedeutet für viele Menschen, in Kontakt zu dieser Transzendenz zu treten. Ich denke, dass es eine große Sehnsucht danach gibt.

ZEIT online: Woher kommt diese plötzliche Begeisterung für den Papst in Deutschland?

Murken: Schon Johannes Paul II. hat überall auf der Welt die Massen bewegt, das ist kein neues Phänomen. Als er in München zu Besuch war, sind die Leute auch in Scharen auf die Theresienwiese gelaufen. Mit Benedikt XVI. können sich vielleicht deshalb noch mehr Leute identifizieren, weil er eben ein Deutscher ist. Die Bild -Zeitung hat mit ihrer kurzen Zeile „Wir sind Papst tatsächlich einen Nerv getroffen und eine kollektive Identität angesprochen.

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