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Bleiben oder gehen? (2) Warum sich zwei Elternpaare für beziehungsweise gegen die Schule in ihrem Bezirk entschieden haben
DIE ZEIT, 01.02.2007 Nr. 06
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Freunde hatten uns gewarnt: Wenn ihr in diesen Teil der Stadt zieht, bekommt ihr ein Problem mit den Schulen. Unser Viertel ist recht gemischt. Wenn wir vorn aus der Tür gehen, sehen wir die glitzernden Türme des neuen Berlins. Hinten raus stößt man an einen Kiez mit schwierigen sozialen Verhältnissen. Dort liegt die Schule, auf die Johanna gehen sollte. Diese Schule ist nicht schlecht, im Gegenteil, die Lehrer geben sich große Mühe. Sie setzen stark auf Musik. Jedes Kind hat die Chance, ein Instrument zu lernen. Zweimal habe ich mir eine Aufführung angeschaut und war beeindruckt.
Bei einem Migrantenanteil von fast 90 Prozent wollten wir unsere Tochter trotzdem nicht auf diese Schule schicken. Dabei stand nicht die Angst im Vordergrund, dass Johanna dort zu wenig lernt. Ausschlaggebend war die Erfahrung eines Kindes aus unserem Haus. Das Mädchen fand einfach keine Freunde. Was das ausmacht, merkte ich, als die Nachbarstochter später auf eine Schule wechselte, wo sie besser Anschluss fand. Sie erschien mir wie ausgewechselt, sie blühte richtig auf.
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