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Die Heilkraft des Vertrauens Wie wichtig das Verhältnis zwischen Arzt und Patient ist, entdeckt die Medizin gerade neu. Von Harro Albrecht
DIE ZEIT Nr. 32 vom 03.08.2006
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Wenn Sie auf das Bild klicken, können Sie sich den »Ärzte-Knigge« als pdf-Dokument herunterladen und zusammenbasteln. So geht's: Die ausgedruckten Seiten Rücken an Rücken sorgfältig zusammenkleben. Wie auf dem Bild zu sehen falten und in drei Streifen schneiden. Ineinanderlegen und zu einem Büchlein zusammentackern. Dann Ihrem Arzt überreichen. Viel Spaß!
Peter Beatty war ein typischer Vertreter seiner Zunft. Der Krebsarzt von der University of Wisconsin in Madison dachte modern und aufgeklärt, orientierte sich am aktuellen naturwissenschaftlichen Kenntnisstand und suchte, wenn er seine Patienten behandelte, nach streng objektiven, mess- und quantifizierbaren Symptomen. Er selbst litt schon seit fast 20 Jahren an Multipler Sklerose (MS). Die Krankheit hatte ihn nie in seiner Arbeit behindert, aber am Jahrestag des Todes seiner Frau kam der Schock: Beatty wachte morgens auf und konnte nicht mehr sehen. Ein MS-Schub hatte ihm vorübergehend das Augenlicht geraubt. Als Patient machte der Arzt eine neue Erfahrung. Nicht Feinheiten der autoimmunen Entgleisungen in seinem Körper bewegten ihn, sondern eine zentrale Frage: »Wer bin ich, wenn ich nicht mehr arbeiten und sehen kann?« Beatty hatte erfahren, dass eine Krankheit dem Menschen die Identität rauben kann und dass Patienten deshalb mehr brauchen als objektive Diagnosen und statistisch abgesicherte Therapien. In diesem Moment half ihm vor allem eines: die menschliche Beziehung zu seinem Arzt.
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