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Die Nöte eines Kannibalen Ein 19-Jähriger tötet seinen Zimmernachbarn und richtet dessen Organe auf einem Teller an. Wieso fällt das in einer betreuten Wohnung tagelang niemandem auf? Ein Gespräch
ZEIT Online vom 4.9.2007
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Vergangene Woche machte die Polizei einen Fund, der selbst erfahrene Beamte erschütterte. In einer privaten Notschlafstelle im 15. Bezirk war ein Bewohner mit einer Hantel erschlagen und ausgeweidet worden. Innereien des Toten lagen auf einem Teller angerichtet. Robert A.,19, Mitbewohner des Toten, stand mit blutverschmiertem Mund vor einer Putzfrau. Er soll die Tat im Wahn begangen haben. Warum hat das in einer betreuten Wohngemeinschaft niemand bemerkt? Wer hat Täter und Opfer überhaupt betreut? Wieso lebten die beiden zusammen? Wie gefährlich war Robert A.? Der Fall des "Kannibalen" gibt Einblicke in die alltäglichen Nöte von psychisch Kranken und ihren hilflosen Betreuern. Robert A. war nämlich so krank, dass ihm das Gericht einen Sachwalter bestellte. In dessen Auftrag kümmerte sich die Firma "Auftragssozialarbeit" des Sozialarbeiters Werner Opat um den Jungen. Es ist eine private Firma, die sich um jene kümmert, für die die Stadt Wien angeblich nicht mehr da ist. Opat berichtet hier nicht nur über das Leben und die Gefährlichkeit von Robert A., sondern auch über den Alltag von Menschen, die in ihren Wohnungen wie auf Müllhalden leben oder einfach vor die Tore der Psychiatrie gestellt - und dann vergessen werden.
Herr Opat, Robert A. lebte in einer Ihrer "betreuten Notschlafstellen". Drei Tage lang soll er seinen ermordeten Zimmernachbarn gegessen haben. Wie kann das in einer betreuten Wohnung passieren?
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