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Ernten dürfen andere
 Zwei Hochschulen legen einen Teil der Studiengebühren in einer Stiftung an – für die nächste Studentengeneration - Von Markus Flohr

DIE ZEIT Nr. 32 vom 2.8.2007

Ein bisschen Neid klingt schon mit, wenn Bernd Thunemeyer über seine Kollegen in Stanford spricht: 4,3 Milliarden US-Dollar an Spenden wollten sie für die US-Universität einwerben. »Als ich im Frühling dort war, hatten sie 3 Milliarden bereits beisammen«, sagt Thunemeyer, der für die Universität Essen-Duisburg um Spenden wirbt. US-amerikanische Unis leben von einer aktiven Stiftungs- und Spendenkultur, die von den wohlhabenden 20 Prozent der Gesellschaft getragen wird. Auch in Deutschland konnten einzelne Hochschulen in den vergangenen Monaten spektakuläre Geldgeschenke melden: Der Logistikkonzern Kühne+Nagel spendet der TU Hamburg-Harburg 30 Millionen, die Uni Frankfurt am Main bekommt aus dem Nachlass eines Bankierpaares 33 Millionen Euro. In Bremen investiert die Kaffeeröster-Dynastie Jacobs 200 Millionen in die private International University, die nun Jacobs University Bremen heißt.

Bernd Thunemeyer versucht es erst einmal ein paar Nummern kleiner. Er baut an der Uni Essen-Duisburg eine Stiftung auf, die ein Startkapital von einer Million Euro haben wird. Das Besondere daran: Das Geld kommt von den Studenten selbst und nicht von einem privaten Spender – denn es ist ein Teil der Studiengebühren. Am 19. Juli unterzeichneten die Universität Essen-Duisburg und die Fachhochschule Münster zusammen mit dem Stifterverband der deutschen Wirtschaft eine Urkunde, mit der dieses Modell ins Leben gerufen wurde. Sie starten damit ein Experiment, das in Deutschland einzigartig ist.

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