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Flucht in die Promotion In der Krise steigt die Zahl der Akademiker, die eine Doktorarbeit schreiben wollen.
DIE ZEIT vom 31.12.2003 Nr.2
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Einigen gelingt damit der Einstieg in die wissenschaftliche Laufbahn. Doch viele wären mit einem Praktikum besser bedient Von Julia Bonstein
An der Uni wird Christian Thierfelder öfter mal schief angeschaut. Dabei gibt er nur offen zu, was viele Doktoranden lieber verschweigen: dass das mit der Promotion eine Verlegenheitslösung war. Dass er die Bodenerosion in tropischen Berggebieten nicht untersucht hat, um herauszufinden, was die Welt im Innersten zusammenhält, sondern weil er keinen Job gefunden hat, draußen auf dem Arbeitsmarkt. „Nach dem Diplom wollte ich eigentlich nicht promovieren, sondern etwas Richtiges machen, arbeiten und Geld verdienen eben, sagt Thierfelder. Deshalb schrieb der junge Agrarwissenschaftler Bewerbungen an Entwicklungshilfeorganisationen und Consulting-Firmen. Etwa 30 Stück waren es, doch niemand wollte ihn. „Es gab überhaupt keine Möglichkeit, mit meiner Ausbildung irgendetwas zu werden in Deutschland, erinnert sich Thierfelder. Also entschloss er sich dazu, eine Doktorarbeit zu schreiben, und bemühte sich bei verschiedenen Stiftungen um Fördermittel. Nicht der hehren Wissenschaft, sondern seinem Girokonto zuliebe.
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