Zur deutschen Sprache
Die Sprache ist ein Bild der Seele ...
www.sprache-werner.info
Zur deutschen Sprache
Die Sprache ist ein Bild der Seele ...
www.sprache-werner.info
 

  < zurück erweiterte Suche Seite drucken
 

Fühlen, um zu erkennen
 Der Schriftsteller und Philosophieprofessor befasst sich diesmal mit der Frage: Was macht Bewusstsein zu einem Rätsel?

ZEITmagazin, 30.8.2007

 Es fühlt sich auf bestimmte Weise an, ein Mensch zu sein. Jeder von uns ist ein Zentrum des Erlebens. Dieses Erleben umfasst Unterschiedliches: Sinnesempfindungen wie Farben und Töne; Körperempfindungen wie Lust und Schmerz; Emotionen wie Angst und Hass; Stimmungen wie Melancholie und Heiterkeit; schließlich Wünsche und Triebe, also unseren Willen. Was wir erleben, ist nicht nur vorhanden, es ist etwas für  uns und macht in diesem Sinne unser Bewusstsein aus.

Bewusstsein ist ausschlaggebend dafür, dass wir uns als Subjekte erfahren, und damit ist es entscheidend für all die Dinge, die uns als Subjekte betreffen: eine seelische Identität über die Zeit, die Ausbildung eines Selbstbilds, Anerkennung und Respekt von den Anderen, Verantwortung für unser Tun. All diese Dinge gibt es nur, weil wir über eine Innenperspektive des Erlebens verfügen.

Zugleich sind wir biologische Systeme. Um ein solches System in seinem Aufbau und seiner Funktionsweise zu erforschen, brauchen wir nicht über sein Erleben nachzudenken. Es geht um anatomische Strukturen, funktionale Zusammenhänge, Stoffwechselvorgänge, elektrische Aktivitätsmuster. Worauf es hier ankommt, ist Objektivität: Erkenntnisse, die von subjektiven Beimischungen möglichst gereinigt und für jeden in gleicher Weise nachvollziehbar sind. Für das Erleben dagegen ist wesentlich, dass es sich in dem, was es ist, nur dem Subjekt selbst ganz erschließt: Ich muss den Schmerz und die Angst fühlen, um sie vollständig zu kennen, und diese Kenntnis von innen macht mich zu einer Autorität.

Zum Artikel

 



zum Seitenanfang < zurück Seite drucken