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Hallo, Herr Lehrerin! Grundschulen sind zu beinahe männerfreien Zonen geworden. Welche Verwirrung das bei den Kindern auslöst, zeigt ein Beispiel aus Hamburg Von Katja Kasten
DIE ZEIT Nr. 26 vom 22.06.2006
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Jetzt das Flunder-Lied!« Der Mann greift nach der Gitarre, schlägt die Beine übereinander und spielt den ersten Akkord. Der Chor stimmt ein, kann die vier Strophen des Kinderliedes vom alten Harung und dem platten Fisch auswendig. Singen gehört zum Alltag der 26 Kinder der 1a der Hamburger Ganztagsgrundschule Ludwigstraße. Genauso wie der Mann vorn an der Tafel.
Mit seinen braunen Locken, seinen 1,85 Metern Größe und den Joggingschuhen sieht er aus wie ein amerikanischer Footballspieler, dabei zählt Philipp Kopf, 35 Jahre alt, zu den wenigen Männern, die sich für den Beruf des Grundschullehrers entschieden haben: ein Außenseiter in einem Frauenberuf. Nur 14 Prozent des Grundschulunterrichts werden in Deutschland von Männern erteilt. »In extremen Fällen kann diese Situation dazu führen, dass Kinder bis zum Alter von zehn oder zwölf Jahren in ihrem Alltag keinen Mann erleben«, warnt Josef Kraus, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes.
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