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Heilige Droge Keine Angst vor Feinstaub: Weihrauch lindert Depressionen, wie israelische Forscher jetzt herausfanden
DIE ZEIT, 29.05.2008 Nr. 23
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Man mag gegen die katholische Kirche sagen, was man will, aber unstreitig ist sie eines der letzten Bollwerke gegen den Zeitgeist. Sie stemmt sich gegen die Auswüchse der Biomedizin ebenso wie gegen Hirndoping, Drogenmissbrauch und andere Exzesse. Während draußen das moderne Individuum seinen verzweifelten Kampf gegen den säkularen Relativismus und immer neue Umweltgefahren führt, werden in den Kirchen seelenruhig die Weihrauchschalen geschwenkt. »Dominus vobiscum…!«
Doch die moderne Wissenschaft macht nicht einmal an der Kirchenpforte halt. Forscher aus Israel haben jetzt die Wirkung des Weihrauchs entschlüsselt und gezeigt, dass der heilige Stoff gezielt das Gehirn beeinflusst, bestimmte Ionenkanäle aktiviert und Angst und Depressionen lindert. Zumindest wenn Mäuse eine ordentliche Dosis Weihrauch intus haben, agieren sie deutlich furchtloser als nüchterne Nager. Die sprichwörtliche Kirchenmaus, so muss man aus der Studie im Faseb Journal folgern, mag zwar arm sein, depressiv aber ist sie nicht. Und Karl Marx Wort von der Religion als »Opium des Volkes« erscheint im Lichte der Psychopharmakologie ungewohnt aktuell.
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