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Klima-Pakt für die Schule Weil sie unter der schlechten Atmosphäre litten, haben sich Schüler und Lehrer in Hamburg einen Verhaltenskodex gegeben Von Julian Hans
DIE ZEIT, 07.12.2006 Nr. 50 S. 96
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Es gab Tage, da stieg Peter Meyer die fünf Stufen zum Eingang seiner Schule hinauf, und mit jeder Stufe sank sein Mut. Das rote Klinkergebäude mit dem stolzen Säulenportal erinnert an preußische Zeiten. Aber hinter den grünen Flügeltüren erwartete den Lehrer der Schulalltag der Gegenwart: Schüler, die fluchen, schlagen, treten und spucken. Schüler aus 24 verschiedenen Ländern. Schüler mit Drogenproblemen. Was täglich an deutschen Schulen geschieht, das geschah auch an der integrierten Haupt- und Realschule Ernst-Henning-Straße in Hamburg-Bergedorf.
Peter Meyer ist gern Lehrer. Er möchte Kindern etwas beibringen. Er möchte, dass sie eine Chance bekommen im Leben, auch die Schwachen. Aber ein paar Störer machten ihn zum Dompteur, und statt zu unterrichten, hielt er Kinder in Schach, ermahnte, stritt und strafte. Das ging ihm an die Nieren. Mit 62 Jahren ist er der älteste Lehrer an der Ernst-Henning-Straße. Er könnte sich pensionieren lassen. Viele machen das so. Aber seinen jüngeren Kollegen ging es ja nicht besser. Und auch die Schüler litten unter dem rauen Klima.
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