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Lernrezepte aus dem Hirnlabor Mithilfe der Neurobiologie wollen Wissenschaftler die Pädagogik revolutionieren. Die Beweise für ihre Thesen sind dürftig Von Jochen Paulus
ZEIT Wissen vom 11.09.2003 Nr. 38/2003
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Neurobiologisch betrachtet, war die Sache eindeutig. Die fraglichen Gehirne waren leichter, und entscheidende Windungen im Stirn- und Scheitellappen wirkten schlecht entwickelt. Also befand Paul Julius Möbius: Frauen seien geistig ein „Mittelding zwischen Kind und Mann. Der Philosoph und Mediziner schrieb im Jahr 1900 eine Abhandlung Ueber den physiologischen Schwachsinn des Weibes . Das Buch wurde ein Bestseller, untermauerte es endlich mit Erkenntnissen der Hirnforschung, was zahlreiche Leser gerne glaubten. Der einst angesehene Gelehrte freilich avancierte zum Gespött der Nachgeborenen. Seinen Fehler könnte man den Möbius-Irrtum nennen: aus nicht recht verstandenen Ergebnissen der Hirnforschung gewagte Schlussfolgerungen ableiten.
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