Die Versuchs-Gasturbine der Technischen Universität Berlin sieht ein bisschen aus wie aus einem alten Star Trek- Film: Aus der Brennkammer leuchtet es bläulich, von dem zweieinhalb Meter hohen Gerät hängen Dutzende Kabel und Leitungen, die Messdaten in einen Rechner speisen. Der Krach, der bei der Verbrennung entsteht, ist so laut, dass Josephin vom Schloss Ohrenstöpsel braucht. Zusätzlich bekommt sie einen Schallschutz, der aussieht wie gelbe Mickymausohren. Sie will einen Blick auf die Anzeigen werfen, um Schadstoffwerte und Lautstärke zu kontrollieren.
Doch Josephin überprüft nicht nur die Maschine, sondern auch ein wenig sich selbst. Sie will herausfinden, ob es ihr gefällt, sich mit Technik zu beschäftigen. Denn nächstes Jahr macht sie Abitur und muss sich dann für ein Studium oder einen Beruf entscheiden. Genau wie all die anderen 39 Mädchen, die heute an der TU zu Gast sind. Eingeladen wurden sie von Siemens, zum sogenannten Science Camp, einer mehrtägigen Veranstaltung, die sich rund um Technik und Wissenschaft dreht. Der Konzern will mit solchen Veranstaltungen mehr junge Frauen für technische Berufe begeistern, ihr Denken und ihre Kommunikationsfähigkeit sind gefragt, so wie Ingenieure generell gesucht werden. Wenn sich überhaupt jemand für das Studium entscheidet, dann sind es Männer. Maschinenbau belegte bei ihnen 2005 Platz 3 unter den 20 beliebtesten Studienrichtungen. Bei Frauen steht das Fach noch nicht einmal auf der Liste. Mit Veranstaltungen wie dem Science Camp versuchen Unternehmen deshalb, das schlummernde Potenzial der Frauen zu wecken.
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