Er sei diese Woche in Hamburg, sagt Walter Krämer am Telefon. Das trifft sich gut. Ich hatte mich schon auf eine Fahrt nach Dortmund eingestellt, auf einen Besuch beim kämpferischen Professor für Wirtschafts- und Sozialstatistik. Vortrefflich hätte man sich an der Uni über seine Forschung unterhalten können oder über die populärwissenschaftlichen Spin-offs seines Wirkens, die vielen Bücher. Zum Beispiel über So lügt man mit Statistik . Brillant hat Krämer darin gezeigt, wie mit denselben Zahlen je nach Bedarf Gegensätzliches behauptet werden kann.
Was verschlägt Sie nach Hamburg, Herr Krämer? „Ein Konzertbesuch. Ein Konzert? „Das Geburtstagsgeschenk für meine Frau. Es spielen Err, Eeh, Emm. Err, Eeh, Emm? „Ja, diese Musikgruppe. Meinen Sie die amerikanische Popband REM (sprich: Aaarr, Iiih, Emm)? So ist es. Darf ich mitkommen? „Gerne. Ein poppiger Gig passt zum Vorhaben, über Krämer zu schreiben. Bestimmt hat er auch zu diesem Thema etwas veröffentlicht. Krämersche Abhandlungen finden sich zu Ohrwurm , Haschisch, Wein, Sonne, Sex, Religion, Kunst, Müll . Man kann also auch am Rand eines REM-Konzerts Krämers Arbeit thematisieren. Im Schwimmbad, in einer Bar, beim Zahnarzt oder in einem Kernkraftwerk ginge das genauso. Sein Stoff liegt überall. Im Buch der Listen finden sich die dümmsten Kriminellen, 24 Wörter für Dummkopf, 14 Filmtitel mit „vier, 15 Rekorde aus der Bibel. Sollte es in Deutschland einen Professor geben, dem nichts fremd ist, dann ist er es. In 27 Büchern (viele verfasst mit Koautoren) hat der Universalgelehrte verraten, was er weiß. Vor allem besser weiß.
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