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Ruhe ohne Sturm Warum weniger Studenten als erwartet gegen die Studiengebühren demonstrieren Von Jan-Martin Wiarda
DIE ZEIT Nr. 28 vom 06.07.2006
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Sie haben ihrem Idol eine Website gewidmet. Studiengebühren rückwirkend zum 14. Juli 1789 fordern sie da, und wer ist aus ihrer Sicht der beste Garant für die Umsetzung dieser Vision? Udo Corts, hessischer Wissenschaftsminister und Star des Udo-Corts-Fanclubs. Seinen Terminkalender kann der Minister neuerdings im Internet finden. Bei seinen Auftritten erscheinen dann häufig Studenten, die lautstark gegen Corts protestieren und seinen Plan, von 2007 an Studiengebühren von bis zu 1500 Euro pro Semester zu erheben.
Hinter www.corts-fanclub.de steht der AStA der Technischen Universität Darmstadt, die Website ist Symbol einer lange nicht mehr gesehenen Form des Widerstandes an deutschen Hochschulen. Vorbei sind die friedlich-netten Märsche durch Fußgängerzonen, wie sie noch beim Studentenstreik 2003 angesagt waren. Stattdessen gibt es Kampagnen im Internet, Rektoratsbesetzungen und Rangeleien mit der Polizei. Die Studenten blockieren Autobahnen und Bahnstrecken in Hessen oder in Hamburg, wo die Bürgerschaft kürzlich Gebühren in Höhe von 500 Euro pro Semester beschlossen hat. »Diese Dimension des studentischen Protestes haben wir seit mindestens zehn Jahren nicht erlebt«, sagt Christian Berg von der Studenten-Dachorganisation FZS. Großes Vorbild der Aktionen sind die französischen Studentenunruhen vom Frühjahr.
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