|
|
Schokolade macht dick! Miss Bimbo ist ein Onlinespiel für Mädchen. Die üben schon mal: Brust vergrößern, reiche Männer angeln, schlank bleiben. Eltern und Ärzte fürchten um die Gesundheit der Spielerinnen
DIE ZEIT, 15.05.2008 Nr. 21
|
|
Onlinespiele wie das populäre World Of Warcraft, ein sogenanntes Massive Multiplayer Online Game, sind Jungen- und Männersache. Die Hersteller von Unterhaltungssoftware wollen das ändern und nehmen jetzt zunehmend Frauen und weibliche Jugendliche ins Visier. Dies ist die Zielgruppe von Miss Bimbo. Miss Bimbo, zu Deutsch etwa »Fräulein Tussi«, spricht vor allem Mädchen im Alter zwischen 9 und 16 Jahren an, ist seit Wochen der Renner in Großbritannien, hat in Frankreich bereits über eine Million registrierte User. Und polarisiert in beiden Ländern eine deutschsprachige Version gibt es bislang nicht offenbar noch weit mehr Leute. Denn in dem Onlinespiel geht es spindeldürren Püppchen mit üppiger Oberweite einfach nur darum, die »heißeste, coolste und berühmteste Tussi« zu werden.
Damit ist Miss Bimbo schon eine Ausnahme unter den Onlinegames für Mädchen. Meist finden weibliche Teenager im Netz allenfalls sogenannte Dress-up-Games, Anziehspiele wie die populäre Barbie Fashion Show. Im Gegensatz zu Miss Bimbo sind diese Spiele allerdings ziemlich eintönig: Die Spielerinnen können lediglich Kleidung und Schminke ausprobieren, eine Mission, also eine Aufgabe wie bei Jungsspielen, gibt es nicht. Anders bei Miss Bimbo, doch erschöpft sich diese im Beste-Tussi-Werden. Zu den täglichen Aufgaben gehören Shoppen und Feiern, wer etwas werden will, sollte auch Facelifting und Brustvergrößerungen in Betracht ziehen. Laut Anleitung ist Essen nicht so wichtig. Besondere Vorsicht gelte bei Schokolade: Übermäßiger Verzehr lässt die Zahl der »Glücklichkeitspunkte« sinken, die man sammelt.
Zum Artikel
|
|
|
|
|
| |
|