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So machts der Nachbar In Deutschland halten die Kultusminister am Staatsexamen für Lehrer fest. In Österreich hat man mit dem Bachelorabschluss gute Erfahrungen gemacht.
DIE ZEIT, 21.05.2008 Nr. 22
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Sie bemerkt noch während ihres Vortrags, dass niemand im Publikum sie richtig versteht. »Wir haben einfach aneinander vorbeigeredet«, erinnert sich Marlies Krainz-Dürr. Die Österreicherin, die in Klagenfurt die Pädagogische Hochschule leitet, war für ein Referat über Lehrerausbildung in Kiel und erst später am Abend hat sie begriffen, warum ihre deutschen Kollegen sie nicht verstanden haben: »Als ich von Profession geredet habe, dachten die deutschen Lehrer automatisch an Mathematik, Deutsch oder Geografie. Wir in Österreich meinen damit aber den Lehrerberuf als solchen. Lehren und Lernen, das ist unsere Profession!«
Es sind Welten, die zwischen der Lehrerausbildung in Deutschland und in Österreich liegen. Der Bologna-Prozess bringt zusätzlichen Wirbel in die Sache: Für die Gliederung des Studiums in Bachelor und Master gibt es in fast jedem deutschen Bundesland ein eigenes Modell und bisweilen variiert die Ausbildung schon von Universität zu Universität. An ein Prinzip aber halten sich alle Kultusminister in Deutschland: Ein Bachelorabschluss allein reicht bei den angehenden Lehrern nicht als Qualifikation aus, um vor eine Klasse zu treten. Eine Regelung, die in Österreich für Verwunderung sorgt dort nämlich ist es der Regelfall, dass die jungen Lehrer gleich mit dem Bachelor in den Schuldienst wechseln.
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