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Von Todtmoos nach Pretoria Vor ihrer Weiterbildung war Birthe Schmidt Kurdirektorin im Schwarzwald. Heute ist sie Entwicklungshelferin in Südafrika. Von Christine Böhringer
DIE ZEIT 23.11.2006 Nr. 48 S. 98
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Für den Fall, dass das Heimweh kommen sollte, hat sie vorgesorgt: mit einem Kirschtortennotfallpaket. »Da sind alle Zutaten drin. Natürlich auch richtiges Schwarzwälder Kirschwasser«, sagt Birthe Schmidt und lacht. Sie sitzt an einem Schreibtisch in einem Bürokomplex in Pretoria, Südafrika. An der Wand hängt eine Landkarte, morgen muss sie wieder los, in eine kleine Gemeinde, ein paar Autostunden entfernt. Aber der Schwarzwald ist immer noch ganz nah, zumindest auf dem Papier: Neben dem Computer lehnt eine Urkunde eine Erinnerung an die Zeit, in der Birthe Schmidt die Silbermedaille bei einem Kirschtortenbackwettbewerb gewann, gelegentlich Tracht trug und vor allem den Tourismus ankurbelte. Das war die Zeit, in der sie Kurdirektorin in Todtmoos war.
Vor eineinhalb Jahren tauschte sie Kleinstadt gegen Metropole, Tannenwälder gegen violett blühende Jakarandabäume. Nun brütet Birthe Schmidt, 27 Jahre alt, langes braunes Haar, offener Blick, nicht mehr über Hotelprospekten und Haushaltsplänen, repräsentiert nicht mehr die Gemeinde, organisiert keine Konzerte mehr, sondern beschäftigt sich mit lokaler Wirtschaftsförderung. Der Lebensstandard soll so auf dem Land in Südafrika gehoben, neue Jobs sollen geschaffen werden, und Birthe Schmidt ist für den Deutschen Entwicklungsdienst mittendrin. »Ein Helfersyndrom ist dafür nicht Voraussetzung«, sagt sie. Dafür aber eine Weiterbildung.
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