Daniel Cohn-Bendit wurde 1945 geboren und wuchs in Paris und im Internat der Odenwaldschule auf. Bekannt wurde er als Wortführer der Pariser Mairevolution 1968. Er gehörte später zur »Kinderladen-Bewegung«. 1984 trat er den Grünen bei, seit 1994 ist er Mitglied des Europäischen Parlaments
Bernhard Bueb leitete dreißig Jahre lang die Internatsschule Schloss Salem; davor arbeitete der Pädagoge, Jahrgang 1938, an den Universitäten von Göttingen und Bielefeld sowie als Lehrer und Erzieher an der Odenwaldschule. Zuletzt sorgte er mit seiner Streitschrift »Lob der Disziplin« (List-Verlag 2006) für Aufsehen
DIE ZEIT: Herr Bueb, Herr Cohn-Bendit, was haben Sie beide seit 1968 in Sachen Erziehung hinzugelernt?
Daniel Cohn-Bendit: Wenn man selbst Vater wird, lernt man automatisch hinzu. Das eine ist die eigene Emanzipation in der Auseinandersetzung mit Autoritäten. Das andere ist, als Autoritätsperson die Emanzipation des eigenen Kinds mitzugestalten, zu erleben oder zu dulden. Zusammengefasst habe ich seit 1968 gelernt, dass wir die Art und Weise, wie sich Autorität und Herrschaft vermitteln, unterschätzt haben. Im Gegensatz zu damals hinterfrage ich daher nicht mehr so sehr Autoritäten, sondern autoritäre Verhaltensformen. Ich versuche zu ergründen, wie Autoritäten sich legitimieren können, ohne auf ihren Status zu pochen.
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