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"Werch ein Illtum!" In der vergangenen Woche brachen Ärzte und Schwestern ein Tabu: Sie sprachen über ihre Fehler. Ein mutiger Schritt, der die Probleme allerdings nicht löst
DIE ZEIT Nr. 11 vom 6.3.2008
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Selten schlug deutschen Medizinern eine solche Welle der Sympathie entgegen wie in der vergangenen Woche. Eine Gruppe von Ärzten und Schwestern war an die Öffentlichkeit getreten und hatte ihre beruflichen Verfehlungen gebeichtet. Hier war das falsche Knie operiert, dort eine Klemme im Bauch eines Patienten »vergessen« worden, oder man hatte aus Versehen mit einer Kanüle den Brustkorb so perforiert, dass ein Lungenflügel kollabierte. Mal führte übertriebener Ehrgeiz zum Desaster, in anderen Fällen Eile oder Rücksicht auf den Kollegen.
Mit der Bekenntnis-Broschüre setzte das Aktionsbündnis Patientensicherheit ein deutliches Zeichen. Selbst der Leiter des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen gab darin einen Fehler zu, desgleichen ein Direktor des Universitätsklinikums Gießen und Marburg und der Präsident der Ärztekammer. Dies könnte viele weitere Kollegen animieren, ihre Fehlbarkeit zuzugeben. Das ist gut so. Aber die Geständnisse sind nur ein Vorspiel. Die Auseinandersetzung um Fehler im Medizinsystem hat erst begonnen und sie kann noch deutlich härtere Formen annehmen. Denn längst nicht für jedes dabei auftretende Problem ist auch eine Lösung in Sicht.
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