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Wort-Tsunami von jenseits des Atlantiks Ein Offener Brief an die deutsche Sprachgemeinschaft / von Roland Duhamel
Verein Deutsche Sprache e.V. (VDS) sprachnachrichten Nr. 36/Dezember 2007, S. 7
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Die Mehrsprachigkeit hatte im Alten Testament keine gute Presse: Die Geschichte vom Turmbau zu Babel war die Geschichte einer schlimmen Bestrafung. Wir können uns des Eindrucks nicht erwehren, dass die Sehnsucht nach der paradiesischen Einsprachigkeit, sprich: dem primitiven Einheitsbrei, heute in den deutschen Landen fröhliche Urständ feiert. Sie zeigen sich sogar bereit, dafür jene andere biblische Strafe noch einmal in Kauf zu nehmen, die Sintflut, den vom Atlantik her anrollendenden Wort-Tsunami, damit er unseren kleinen klaren blauen Gartenteich ersäuft.
Die (immerhin 80 Millionen) Deutschen haben angefangen, sich für ihr Deutsch zu genieren. In Schlüsselstellungen in Wissenschaft und Forschung werden immer häufiger angelsächsische Fachvertreter berufen, was freilich keine schreiende Ungerechtigkeit sein muss, sofern nämlich Engländer und Amerikaner das Umgekehrte tun sollten. Im internationalen Kontext führen sich die Deutschsprachigen als die Missionare des Englischen auf und versuchen damit nicht nur, die eigene Sprache mundtot zu machen. Auf dem Brüsseler Parkett reden sie selbst dann so etwas wie Englisch, wenn sie unter sich sind. Sicher, ein ......
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